No comments yet

Ab ins Moor – Moorwanderung im Holler- und Wittemoor vom 29.09.2013

Ja, liebe Naturfreunde, ich begrüße Euch zu einem naturkundlichen Gang durch den östlichen Teil des Geestrandmoores im Naturschutzgebiet des Wittemoores.

Die Begriffe M o o r und T o r f sind in ihrer Erläuterung so komplex, dass ich nur im Telegrammstil darüber berichten werde, sonst läuft uns die Zeit weg.

Wir befinden und hier im Urstromtal der Hunte. Mit diesem Hinweis sind wir schon mitten drin in der Erdgeschichte.

Dieses Urstromtal ist in der Zeit von 330 000 Jahren bis 10 000 Jahren entstanden und hatte in dieser Zeit 2 Kaltzeiten und eine Warmzeit zu überstehen gehabt. Entstanden ist dieser damals breite Strom durch Eintiefungen durch den Abfluss des Schmelzwassers der Gletscher entstanden. Die Abbruchkante der heutigen Hunte ist am Rad oberhalb des Friedwaldes noch erkennbar.

Auch haben sich im Laufe der Jahrtausende in den Eintiefungen Wasser gesammelt, die dann in ihren Mulden umfangreiche Vegetation angesammelt haben.

Die wiederum in der Warmzeit um 127 000 bis 10 000 Jahren sich entwickelt hat.

So entstanden unsere Moore in der norddeutschen Tiefebene, die im 18. Jahrhundert in diesem Gebiet rund 5.600 qkm (Quadratkilometer) groß war.

Aber erst ab rund 9 000 Jahren begann dadurch das Wachstum der Moore.

Hier ist das Niedermoor sowie das Hochmoor entstanden. In den untersten Schichten hatte das Niedermoor noch Grundwasserberührung und war somit nährstoffreich und hatte eine Decke aus Schilf und Bruchwald gebildet, so entstand der Schwarztorf. In den jüngeren Schichten darüber bildete, der sogenannte Weißtorf, der aber auf Regenwasser angewiesen war und dadurch nährstoffarm war. Als „Nahrung“ dienten der Weißtorfschicht Torfmoospolster, Sauergräser und andere Wollgras und der Gagelstrauch kamen noch dazu.

Im 18. Jahrhundert und dann verstärkt im 19. Jahrhundert begann man mit der Kultivierung der Moore. Auch her bei uns im Holler-, Grummersorter- und Wittemoor. Moorpfänder – Pachtflächen an Bauern vor dem 2. Weltkrieg um 1935, – Pachtgröße der Pfänder um 1000 qm (Quadratmeter) – dafür waren 7 Reichmark pro Jahr an das Siedlungsamt in Oldenburg zu zahlen.

Es gab aber auch kleinere Moorpfänder, nach dem 2. Weltkrieg gab es sogenannte Mittorfer für Vertriebene und Flüchtlingen, in den großen Pfändern der Bauern Torf abbauen durften. Einteilung der Moorpfänder durch den Moorvogt Dietrich Haye aus Grummersort, Rehbäkenweg. Torfwagen brachten den Torf aus dem Moor, 2 Wagen, 2 Pferde. Die Pferde bekamen um die Hufe sogenannte Moortrippen mit einem Eisenbügel um die eisenbeschlagenen Hufe angeschnallt.

Der Pächter der Moorpfänder hatte auch die Aufgabe, Wege von Gestrüpp frei zu halten und um das Pfand für entsprechen Entwässerung durch Gräben zu sorgen.

Vor dem 2. Weltkrieg war auch der Reichsarbeitsdienst für die Entwässerungder Moore zuständig. Sonst wäre es reines Sumpfgebiet geworden.

Moorbrand 1959 vom Herbst bis Beginn der Wintermonate. Feuerwache durch die Bauern. Karl Öltjen (Ortsbrandmeister) hat das Löschen des Brandes vom Pferd aus überwacht.

Anfang 1990 Wiedervernässung des Wittemoor durch Mitglieder der Aktionsgemeinschaft für Hude AGfH: Ab- und Zuflüsse wurden verstopft, Regenwasser sorgte für die Vernässung.

Der abbaubare Torf wie überwiegend eine Mächtigkeit von über 2 Meter auf, teilweise auch höher je nach dem Geländeschnitt.

In den oberen Schichten wurde Streutorf abgebaut. Streutorf für das Vieh anstelle Strohs.

Weißtorf wurde aber auch für den Hausbrand privat aber auch industriell genutzt. Firma Mügge in Hude verarbeitete ab 1890 bez. ab 1907 auf dem sogenannten Torfplatz in Hude den Torf für Gärtnereien und anderem 40 Mann Belegschaft bis 1950.

In Wiesmoor gründete die Firma Siemers einen Torfbetrieb zur Strom Gewinnung. Es waren die Siemers Elektrischen Betriebe – SEB – die in Wiesmoor ein großes Torfkraftwerk unterhielten. Baubeginn vor dem 1. Weltkrieg um 1920 bekam Wüsting von Dort Strom über die sogenannte Überlandleitung, dazu wurden sogenannte Lichtgenossenschaften gegründet. Die Lichtgenossenschaft Wüsting war eine Unterabteilung von Neuenkoop.

Vorsitzender in Wüsting war Wilhelm Noll.

 

Bericht: Siegfried Hoffmann, Wraggenort

Schriftlich Veröffentlich im Bürgerbrief Nummer 84 vom Bürgerverein Wüsting e.V. im November 2013

 

Bilder zur Moorwanderung: Sind im Bildarchiv zu finden unter

Ab ins Moor – Moorwanderung im Holler- und Wittemoor vom 29.09.2013

Post a comment

*