Dieser Weg in früherer Zeit als „Barkenweg“ („Barken“) plattdeutsch = Birke) bezeichnet worden. Überliefert ist, dass dieser Weg nach einem der ersten Siedler benannt wurde. Hinrich Barkemeyer war es, der 1836 im Gebiet das Hemmelsberger Moores (ostwärts des Dorfes Tweelbäke) seine Hofstelle errichtete.
In der Karte des Herzogstum Oldenburg von 1845 wird in der Gemarkung „Hemmelsberger Moores“ ein Landstreifen als „Bey Barkemeyer“ bezeichnet. Gegenüber des heutigen Trasse hatte der damalige Sandweg vor 1962 insgesamt eine andere Straßenführung: Ab dem heutigen Dorfplatz am Tweelbäker See verlief er zunächst in ostwärtiger Richtung.
(- In diesem Bereich wurde ab 1960 die Sandentnahmestelle an der Ostseite des Barkemeyersweg) durch die Firma Scheumer eingerichtet. Hier entstand der erste Baggersee. Die zweite Sandentnahmestelle an der Westseite wurde 1990 in Betrieb genommen. -)
Nach einer Biegung führte der Weg nach Norden bis zur heutigen Kfz-Werkstatt von Dirk Pieper, Barkemeyersweg 37. Hier schwenkte der sandige Weg in einer scharfen 90 Grad Kurve in einem Bogen nach Osten ab. Auf halbem Wege, bei einem damals noch vorhandenen dicken Eichbaum erfolgte eine weitere Biegung nach Norden zum Hemmelsbäker Kanal. Hier überquerte der Weg den Kanal über eine Holzbrücke.
Diese Brücke war unter plattdeutschen Namen „Hunnkuhl Bruch“ bekannt. Woher dieser Name stammt, ist nicht bekannt.
– In unmittelbarer Nähe der erwähnten Brücke befand sich am Uferrand ein Sandfang. Der angespülte Sand der Geest wurde hier abgefangen und durch Lohnarbeiter mit der Schaufel ausgeschöpft. Zunächst lagerte man den nassen Sand auf der Kanal Nordseite ab. Den danach trockenen Sand holten die Bauern hier ab, um damit Wege und Hofflächen auszubessern. –
Der weitere Wegeverlauf führte dann zu dem sog. Dreieck an den heute noch bestehenden Eichbäumen vorbei. Er erreichte nach ca. 100 Meter in nördlicher Richtung sie sog. „Hunnkuhl“. Über den heutigen Weg „Über ‘m Erdbrahm“ mündet er in die Hauptstraße (beim Hof Gerd Suhr Hausnummer 62).
In dem o.g. Gebiet hat es eine Geländevertiefung (Kuhle) gegeben. Dorthin brachte man kleine Mengen Hausabfälle, auch die Wüstinger Molkerei entsorgte hier ihre zerbrochenen Milchflaschen.
Anfang 1950 verlagerte sich der nunmehr größer gewordene Abfall aus den Haushalten in einer Art Deponie an der Holler Landstraße 34 (heute: Hundesportplatz eines Oldenburger Vereins.
Durch Sandentnahme für den Bau der Holler Landstraße (Fertigstellung 1895) entstand hier eine Kuhle. Die neue Straße durchschnitt damals das Grundstück des Besitzers ten Bokkel Huining.
Erst zum 1.1.1971 führte die frühere Gemeine Wüsting eine kontrollierte Müllabfuhr mit Müllmarke ein.

Ab 1962 im Rahmen des Meliorationsverfahrens erfuhr das Gebiet um den Barkemeyersweg eine Verbesserung der Infrastruktur. Dazu wurden Gelder aus dem Küstenschutz für Gewässer z.B. für die Erhöhung des Deiches am Hemmelsbäker Kanal, Anlage neuer Entwässerungsgraben usw., freigegeben. Geldmittel aus dem „Grünen Plan“ flössen z.B. für den Wegebau. Bisherige Sandwege erhielten eine Befestigung aus Betonsteinen, (Der Barkemeyersweg war bereits 1958 bis zur Hofstelle Pieper mit Wardenburger Steinen gepflastert).
Die Verbesserungsmaßnahmen sahen so aus, dass die Firma Otto Meyer eine Fläche von ca. 180 ha zwischen dem Gebiet Hahnenkamp im Osten bis fast nach Tweelbäke im Westen tief pflügte. Dabei kamen 8 Tiefpflüge – Raupen zum Einsatz. Sie gruben die ursprünglich kleinen landwirtschaftlichen Flächen um. Vielfach war diese Landschaft mit Torfspäten, Buschbeständen und kleinen Baumgruppen durchsetzt.
1962 trat die Niedersachsen Wasserverordnung in Kraft. Im gleichen Jahr wurde der Unterhaltungsverband Wüsting gegründet.
Bodenverbessernde Maßnahmen und die Wasserregulierung standen dadurch im Vordergrund des neuen Verbandes.

Dieser Verband sorgte dann auch für den Neubau von Brücken über den Hemmelsbäker Kanal. Von den ehemals 5 vorhandenen Brücken wurde anschließend nur 3 in Stahlbeton neu errichtet.
Im Bereich des „Vossbargs“ (heute Anwesen Dr. Döring) entstand eine neue Brücke. Die frühere Wegeführung des Barkemeyersweg endet jetzt von Süden her kommend vor dieser Brücke.
So wurde eine gewachsene Kulturlandschaft – aufgrund der um 1975 durchgeführten Flurbereinigung – in eine effektive Nutzung landschaftlicher Flächen umgewandelt.
Der Barkemeyersweg mit seinem alten Betonsteinpflaster wurde 2010 saniert und mit einer Teerdecke überzogen. Diese Ausbaumaßnahme erfolgte zunächst nur bis zum Schweckenweg.

Literaturhinweise:
– 150 Jahre Tweelbäke – von Dr. Hermann Lübbing – 1949
– Tweelbäke – Land und Leute – von Hans Behrens – 1998
– Das Wüstenland – von Dr. Heinrich Munderloh – 1988

Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung an:
– Dirk Pieper, Hahnenkamp
– Dietrich Heinemann, Holler – Neuenwege
– Hans – Chirst Herzer, Wraggenort
Bildnachweis: Manfred Kahler, Barkemeyersweg

Bericht: Siegfried Hoffmann, Wraggenort
Schriftlich Veröffentlicht im Bürgerbrief Nummer 82 vom Bürgerverein Wüsting e.V. im November 2012