Straßennamen in Wüsting
„Hinter den Möörten“
Diese Straße befindet sich westlich der Hauptstraße und zweigt von der Dr. Munderloh Straße ab und erschließt das Neubaugebiet als Ringstraße.
„Möörten“ (plattdt.) bedeutet Moore.
„Hinter den Möörten“ ist eine alte Flurbezeichnung im Bereich des Hohen Moores der
Blankenburger Klostermark und ist der Flurkarte von 1843 des Herzogtums Oldenburg entnommen.
Das Gebiet der Klostermark beginnt südlich der Hunte im Westen beim Heydenwall
(ehemals Brands Werft). Nach Osten reicht es bis zum Brokdeich bei Oberhausen.
Ab Iprump wird diese Gesamtfläche unterbrochen, und erstreckt sich dann von hier aus keilförmig nach Süden bis zum Hemmelsberger Fuhrenkamp -mit der heutigen Wohnsiedlung Klosterkiel-.
Dieses Gebiet gehörte im Mittelalter zum Kloster Blankenburg. Es wurde als
Dominikaner Nonnenkloster 1294 gegründet.
Diese Landschaft besteht im oberen Bereich um das Kloster aus sehr fruchtbarem
Marschboden (daher Mark) bedingt durch die Überschwemmungen der Hunte. Der
südliche Bereich besteht dagegen aus Moor- und Ödland und somit aus unkultivierten Flächen
Im 16. bzw. 17. Jahrhundert errichteten vereinzelt Bauern ihre kleinen Höfe
Das Land dazu erwarben sie vom Kloster oder nahmen es als Lehn.
Da diese im Moor urbar gemachten Landstücke aus Sicht des Klosters weit entfernt lagen,
wurde es von dort aus als „Hinter dem Moore“ bezeichnet.
Die Bauern versahen zur besseren Unterscheidung ihre nunmehr urbar gemachten Landstücke mit Flurnamen. Diese Landparzellen lagen überwiegend außerhalb ihrer Höfe.
Die Flurnamen wurden vorwiegend aus der näheren Umgebung des Grundstückes.
benannt. Überwiegend waren es feste Grundwörter, die sich auf Landschaft-und
Siedlungsformen oder auf Personennamen bezogen.
Fritz Diekmann schreibt dazu im Oldenburger Hauskalender von 1965:
„Flurnamen vermitteln wertvolle Kenntnisse über die Dorf-und Kulturgeschichte und sind
wahrhafte Denkmäler unserer Sprache. Da sie vielfach in die erste Zeit der Besiedlung
zurückgehen und die Landschaft beschreiben, wie sie der Siedler sah, der sie in Kultur
nahm, sind sie „ klar, natürlich und unbestechlich.“
Bei zunehmender Kultivierung der ehemaligen Ödlandflächen wurden sie im
19. Jahrhundert in große Flure mit entsprechender Nummerierung eingeteilt.
Vorangegangen war eine Landvermessung durch beamtete Geometer.
Leider sind Flurnamen durch Verkoppelungsmaßnahmen im Rahmen der
Flurbereinigungsverfahren in der Landschaft teilweise verloren gegangen.
Weitere negative Folgen für den Verlust der Flurnamen ist die Zusammenlegung
von der Einzelfläche zur Großfläche, dies ist der modernen Landwirtschaft geschuldet.
Trotzdem ist es agrahistorisch von großer Bedeutung die noch nachgewiesenen
Flurnamen zu erhalten und sie zumindest in Straßennamen in Erinnerung zu bringen.
Dies ist in der Gemeinde Hude bisher weitgehend -bei wenigen Abweichungen-
so beachtet worden. Es wäre historisch gesehen bedeutsam, wenn das so bliebe.
Bericht: Siegfried Hoffmann
Literatur:
Heimat- und Bürgerverein Neuenwege e.V. – „ Neuenwege 450-jährige Geschichte“
Peter Tornow, Heinrich Wöbken, „700 Jahre Kloster Blankenburg zu Oldenburg“
Fritz Diekmann – „Oldenburger Hauskalender 1965“