Der Straßenname bezieht sich auf die an der Westseite der Hauptstraße gelegene frühere Schmiede (Hauptstraße Ecke An der Schule).

Heinrich Schütte, wurde am 28.5.1988 in Lintel geboren. Er stammt aus der Schmiedefamilie Schütte, die ihren an der heutigen Straße „Vorm Moor“ hatte.
Von diesem Wohnplatz haben 5 „Schuttes“ ihre Schmiedebetriebe im Oldenburger Land gegründet.
Heinrich Schütte heiratete die Haustochter Johanne, Josefine, Katharina geb. Emken. Am 29.10.1913 erwarb das Ehepaar ein Grundstück an der heutigen Hauptstraße.
Am 26.10.1914 errichtete der Baumeister Friedrich Parisius das Wohnhaus mit Nebengebäude.
Das Firmenschild der Schmiede lautete: „Hufbeschlag und Wagenbau“.
In jener Zeit „boomte“ der Betrieb, gerade unter der letzten Betätigung. Der Pferd war eben das Zugtier und der Ackerwagen gehörte als Transportmittel einfach dazu. Bis zum 2. Weltkrieg – teils darüber hinaus – mussten die Pferde beschlagen werden. Dazu kam der Transport von Gütern. Wagen aller Art kamen zur Reparatur in die Schmiede. Aber auch neue Ackerwagen fertige Schütte in seiner Schmiede. Die aus Eichenholz bestehenden Speicherräder wurden vorher in der Stellmacher-Werkstatt Pook (sie befand neben der Schule links in Wüsting) angefertigt. Diese Holzräder erreichten – oft mit einem Handkarren – die Schmiede Schütte. Hier wurde der vorgefertigte Eisenring sogleich warm aufgezogen, um dann bei anschließender Erkaltung sich dem Holzrad anzupassen. Anfangs wurde der auf dem Boden befindliche Blasebalg mit der Hand betätigt. Später erleichterte die Elektrizität diese Arbeit. Feine Extra – Schmiedekohle versorgten die beiden Schmiedefeuer mit der nötigen Hitze.
Die Zusammenarbeit der beiden Handwerkbetriebe klappte ausgezeichnet. Die Milchwagenfahrer, die Bauern, die Transportunternehmer, sie alle waren mit den Handwerksprodukten immer sehr zufrieden. Um all diese Arbeiten bewältigen zu können, waren in der Schmiede in jener Zeit mehrere Gesellen beschäftigt. Auch Lehrlinge absolvierten dort ihre Ausbildung.
So waren z.B. um 1960 Jan Kunst und Hermann Osterloh als Gesellen in der Schmiede Günther Schütte tätig.
Alle Mitarbeiter saßen dann auch am Mittagstisch. Um sie entsprechend beköstigen zu können, unterhielt 2 bis 3 Kühe dazu kam noch eine Anzahl Schweine sowie Federvieh. Das im Westen der Schmiede gelegene Land hatte Schütte vom Oldenburger Siedlungsamt (um1935) erworben. Danach musste es teilweise noch kultiviert werden.
Dietrich Emken als Zeitzeuge erinnert sich, dass er als junger Mann mit Pferd und Pflug zur Kultivierung dieses Ödlandes mit beigetragen hat. Das gegenüberliegende heutige Neugebiet – östlich der Hauptstraße – gehörte in damaliger Zeit als landwirtschaftliche Nutzfläche ebenfalls zur Schmiede Schütte. Sie reichte von der Hauptstraße bis zum früheren Hof Hedenkamp – heute: Weg „Im Wiesengrund“.
Diese Tatsache erinnert ebenso an die o. g. Straßenbezeichnung im heutigen Neubaugebiet.
Im Februar 1948 verstarb Heinrich Schütte. Sein Sohn Richard Schütte, geb. am 31.8.1926 und seine Bruder Karl Schütte führten die Schmiede als Meister weiter. 1949 verließ Karl Schütte die elterliche Schmiede und gegründete an der Bremer Straße Hausnummer 40 in Altmoorhausen – beim Anwesen der Familie Halle – eine eigene Schmiedewerkstatt 1952 zog Karl Schütte im gleichen Ort in die Dorfstraße Hausnummer 6 um und betrieb dort weiter eine Schmiede mit Hufbeschlag.
Günther Schütte, als jüngerer Sohn, geb. 21.6.1931 begann 1945 eine Lehre als Schmied.
Ein weiterer Sohn Johann Schütte, geb. 25.3.1921 kehrte im Sommer 1948 aus der Kriegsgefangenschaft in das Elternhaus zurück.
In diesem Jahr hatte Günther Schütte seine Lehre beendet. Mit seinem Bruder Johann führte er nun als Geselle die elterliche Schmiede.

Der bereits erwähnte Sohn Richard gründete 1950 in Sandhatten seine eigene Schmiede.

1953 haben Günther Schütte und Frau Ursula, geb. Schnoy geheiratet.
So um 1955 wurde das Pferd als Zugtier durch den Traktor abgelöst.
Reparaturen, an diesem neuen technischen Zug Gerät, verdrängten den Hufbeschlag. Die neu gegründeten Reitervereine stellten nun ihre Pferde dem Hufschmied vor. Ende der 50er Jahre bestand Günther Schütte seine Meisterprüfung an der in Oldenburg, Donnerschweer Straße, ansässigen Hufbeschlagschule.
Ab 1960 hat Günther Schütte die Schmiede als Meister allein geführt. Sein Bruder Johann wechselte in dieser Zeit zu den Huder Mühlenwerken.
Günther Schütte passte sich nun der neuen technischen Situation an und widmete sich dem Neu – Wagenbau. Außerdem reparierte Günther Schütte die immer leistungsfähigen Landmaschinen und Traktoren.
1978 stellte Günther Schütte seinen Schmiedebetrieb krankheitsbedingt gänzlich ein.
Am 25.4.2004 verstarb Schmiedemeister Schütte.
Für Wüsting endete damit ein traditionsreiches Schmiedehandwerk, das mit dem Hufbeschlag für c im ausgehenden 19. Jahrhundert seinen Anfang nahm.

Literaturnachweis:
– 350 Jahre – Altmoorhausen – Festschrift – Bildnachweis: Archiv: hs
Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung an:
– Familie Heidi und Klaus Klein
– Harry Heinemann

Bericht: Siegfried Hoffmann und Dietrich Emken
Schriftlich Veröffentlicht im Bürgerbrief Nummer 82 vom Bürgerverein Wüsting e.V. im November 2012