Die Schule in Oberhausen               Erstellt im Jahre 2022

Über eine Nebenschule wurde erstmals 1681 berichtet. Der Unterricht fand damals nur in den Sommermonaten statt, das sie in der Zeit auf den Höfen mithelfen Höfen mithalfen. Unterrichtet wurde in einer angemieteten Stube eines Oberhauser Hofes statt.

Der Wideshauser Superintendant Wahrendorf ordnete 1717 an, dass die Oberhauser Schüler in den Sommermonaten die Hauptschule in Holle besuchen sollten. Dabei ging es wohl um das Schulgeld für den Holler Schulmeister.

Bei steigender Schülerzahl drängte die dänische Regierung 1737 (die Grafschaft Oldenburg war von 1667-1773 dem dänischen Königreich unterstellt) ein eigenes Schulgebäude mit Garten für den Lehrer zu errichten. Nur die Oberhauser Hausleute, die fast alle der Schulacht angehörten, konnten ein Schulhaus nicht finanzieren. So blieb es bei der angemieteten Schulstube.

1784 befahl die herzogliche Regierung in Oldenburg den Bau einer Schule. Aber die Schuljuraten blieben bei ihrer ablehnenden Haltung. Dafür hatten sie beim Hausmann Hinrich Steenken (heute Holler Landstraße 38) eine Schulstube für 20 Jahre bei einer jährlichen Zahlung von 5 Taler angemietet. Aber die geforderte Schulsituation änderte sich in der nächsten Zeit natürlich nicht. Die Schulstube erwies sich bei steigender Schülerzahl als zu klein. Die winterlichen Überschwemmungen in jener Zeit nagten an der Bausubstanz des alten Gebäudes. In dem „Klassenzimmer „ machte sich die Feuchtigkeit an den Wänden und am spärlichen Möbeln breit. 1834 berichtete der Schulhalter Gerd Wragge: „ Dass ihm eines Morgens beim Erwachen seine Holzschuhe in seiner Stube weggetrieben wurden“.

1841 fand die Schulacht endlich eine Lösung: sie mieteten ein Haus von den Ha-Leuten Hinrich Munderloh und Hinrich Haye. Dieses Gebäude diente bisher als Dorfkrug. Sie schlossen einen Vertrag, der von 1841 bis 1873 lief, die Pacht betrug 40 Gold Taler pro Jahr.

Nun forderte das Oldenbuger Oberschulkollegium 1870 erneut die Oberhauser Schulacht auf, nun endlich ein eigenes Schulgebäude zu bauen. Aber die Schuljuraten blieben stur, es war nicht finanzierbar.

Das alte Rauchhaus zeigte sich zunehmend gesundheitsgefährdend und es wurde baufälliger. Das war der Anlass für den Hauptlehrer Ruseler 1870 um eine Versetzung nach Jaderberg zu bitten. Dieser Antrag hatte die Schulacht endlich zur Einsicht geführt. Diese Einsicht führte am 2. April 1878. Zu einer Vereinbarung der Schulbaukosten zwischen den Schuljuraten und dem Schulverwaltungsamt in Oldenburg.

Am 11. April 1878 gab es eine Abstimmung zwischen dem Oberverwaltungsamt-Oberamtmann Lange- und den Juraten der Schulacht: Hinrich Punke, F.R. Heye, Bernd Wübbenhorst und F.R. Claußen. Dabei ging es um die Erklärung über eine Anleihe der Kosten zum Erwerb eines Grundstückes und des Schulneubaues.

Die Kosten für bei beide Objekte beliefen sich auf 13.871,– Mark. Die Vereinbarung lautete: „Da nun diesen noch für unvorhergesehene Fälle so viel hingehen wird, dass wir 14.000,– Mark bedürfen, haben wir beschlossen diese Summe anzuleihen mit 4 % zu verzinsen und in 15 Jahren mit jährlichen gleichen Raten wieder abzutragen, dabei unterwerfen wir uns einer halbjährigen Kündigung“.

Vorgelesen genehmigt und unterschrieben: gez Unterschriften

So lautete die Überlieferung.

Im gleichen Jahr wurde das neue Schulgebäude in Oberhausen an dem Weg gebaut, der 1985 als Steinstraße ausgebaut wurde (heute Holler Landstraße).

Am 2. Mai 1918 stellte das ev. Oberschulkollegium in Oldenburg fest: dass diese Schule einen wenig erfreulichen Eindruck machte. Das Schulzimmer ist viel zu klein und schlecht belüftet. Die Bänke sind zu eng und daher unzweckmäßig, es fehlt ein Ofenschirm.“ Weiterhin wurde befürchtet, dass die Schulkinder durch den unmittelbar an der Landstraße gelegene Spielplatz gefährdet waren.

Wann diese Mängel behoben wurden, ist nichts überliefert.

Der Unterrichtsablauf im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte sich immer nach dem Prinzip der einklassigen Dorfschule orientiert. In so einer kleinen Schule halfen die älteren Schüler den leistungsschwachen Mitschüler bei der Bewältigung des Unterrichtsstoffes.

Hausaufgaben hatte es kaum gegeben, da die Schüler vorwiegend in den Sommermonaten zu Arbeiten auf dem Hof herangezogen wurden.

Eine Überlieferung zum Schulgeld: der Schulhalter in Oberhausen erhielt im Jahr 1712 je Schüler 18 Grote 1834 bekam er halbjährig einen Betrag von 24 ½ Grote pro Schüler. Die Schulacht bewilligte ihm außerdem 18 Scheffel reinen Roggen (1 Scheffel = 30 Pfund).

Erst 1897 hob die Schulbehörde die Zahlung des Schulgeldes im Großherzogtum Oldenburg auf.

Der Unterricht an der Dorfschule in Oberhausen wurde 1954 eingestellt. Der Schulbetrieb ging in der neu erbauten zweiklassigen Schule „Wöschenland“ in Holle weiter.

Heute wird die ehemalige Schule als Wohngebäude mit Tierarztpraxis genutzt.

 

Literaturnachweise:

Karl Lührmann „Hude in alter Zeit “ Gemeinde Hude Hrsg. 1966 – Seite 41-42

Dr. Heinrich Munderloh „Das Wüstenland“ Holzberg Verlag 1981 – Seite 162, 16768

Nds. Staatsarchiv Standort Oldenburg, Best 160.1, Nr 371 und 3717

Bericht Siegfried Hoffmann

Bürgerverein Wüsting e.V.
Bild: Das Schulgebäude mit großer Eingangstür (links) für Ackerwagen. Aufnahme um 1885.

 

Die frühere Volksschule in Oberhausen mit Verbindung nach Brasilien

Ein Bericht von Erich Speckmann, Oberhausen

Der im Internet veröffentlichte Bericht des Bürgervereins Wüsting über die Oberhausener Volksschule – Bürgerbrief Nr. 76// 2009 wurde damals auch von Frau Schmidt, Brasilien gelesen. Sie forscht im Rahmen deutscher Aussiedler Im 19. Jahrhundert nach Brasilien und nach Vorfahren ihrer Familie.

Bei ihrer Recherche zu diesem Thema stellte sich heraus, dass der im erwähnten Bericht genannte Lehrer Ruseler ihr u Urgroßvater war.

Es handelte sich dabei um Christian Heinrich Eduard Ruseler, geb. 25.04. 1851 in Steek bei Varel. Er war von 1871 bis 1888 Lehrer an der Oberhausener Schule.

Er wanderte 1888 mit Ehefrau und drei Kindern nach Blumenau/ Brasilien aus.

Frau Renate Schmidt des Aguir lebt mit ihrer Familie in der Stadt Cachoeiro do Sol im Bundesstaat Rio Grande do Sol. Sie ist studierte Historikerin und Geschichtslehrerin in ihrer Stadt

Für ihre Forschungen wurde sie mit Hilfe der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde mit einem Auszug aus dem Ortsfamilienbuch Varel mit Angaben über ihren Ururgroßvater unterstützt. Weiterhin wurde ihr ein Auszug über die Oberhausener Schule übersandt.

Im Gegenzug sandte sie zwei Bilder des früheren Oberhausener Schulgebäudes. Dabei erkennt man an der Westseite die sog. „Groote Dör“ (große Tür) – Aufnahme um 1920-. Diese große Tür ist ortsüblich als Hof-Einfahrt für Erntewagen bekannt. Die Lehrer in damaliger Zeit waren ja neben ihrem Lehrer-Beruf auch Selbstversorger und betrieben dabei eine kleine Landwirtschaft. Der Verfasser war von 1932 – 1940 dort zur Schule gegangen. Aber die erwähnte Große Tür war damals nicht mehr vorhanden. Nur sein Großvater –geb. 1861- hatte ihm von dieser Tür erzählt.

Eine weitere schriftliche Begebenheit sei noch erwähnt (mitgeteilt von Frau Schmidt): Darin schrieb Heinrich Ruseler – geb. 1874- der Sohn von Lehrer Ruseler) dem Damaligen Lehrer Hermann Fischbeck 1932 eine Brief: „Hier grüßt er alte Freunde, besonders mit Hochachtung den Gemeindevorsteher Johann Speckmann, weiterhin erinnerte er sich mit Wehmut an die Kinderjahre in seinem Heimatort Oberhausen, er empfindet jedoch kein Heimweh, dafür war er seinerzeit zu jung, außerdem hatten die Auswanderer ja drüben nach langen Jahren harter Arbeit wirklich eine Heimat gefunden“. – Zitat Ende.

Soweit die Internet-Begegnung nach Brasilien.