Straßenname in Wüsting

Die Holler Landstraße

Der Bau dieser Steinstraße war für die Bewohner des Wüstenlandes von großer Bedeutung. Sie war auf eine Petition des Holler Gemeinderates von 1867 zurückzuführen. Auf diese Petition wird noch näher eingegangen.

Zuvor muss noch die Frage geklärt werden, wie sahen die Wegeverhältnisse in diesem Gebiet vor dem Bau einer Steinstraße aus?

Dazu muss kurz auf die Siedlungsgeschichte eingegangen werden, die hier im Wüstenland (das Erzbistum Bremen nannte das Land südlich der Hunte auf lateinisch: „terra deserte“ = Wüstenland) um 1150 n. Chr. begann. Um diese Zeit vergab das Erzbistum Bremen große Landflächen in diesem Abschnitt.

Siedlungswillige Bauern, vorwiegend aus Holland, bauten zusammen mit hiesigen Bauern ihre Hofstellen auf dem Geestrücken südlich der Hunte. Ihre Häuser bauten sie in Form eines Haufendorfes östlich des aus der Eiszeit stammenden Sandberges. Ihre vordringliche Aufgabe bestand darin, das durch häufige Überschwemmungen der Hunte durchtränkte Grünland trocken zu legen. Hier waren es gerade die Holländer, die kenntnisreich aus ihrer Heimat mit dieser Aufgabe bestens vertraut waren. Dies geschah zunächst mit der Aushebung eines Entwässerungsgrabens. Der dabei entstehende Erdaushub bildete sogleich die Grundlage für die Anlage eines Sandweges in Ufernähe. So entstand nach und nach mit Zweigen der Kopfweiden als Untergrundmaterial ein einigermaßen begehbarer Weg in Richtung Westen. Sie bezeichneten diesen Weg aufgrund seiner Entstehungsfunktion durch den Graben als „Wetternweg“ („wettern“(auch Wettering) = niederdeutsch = entwässern). Diese Weganlage war vermutlich die Erste in dem noch zu kultivierenden Landstrich in jener Zeit.

Um 1630 n. Chr. wurde in diesem Landschaftsbereich ein weiterer Weg erwähnt, der als „Alte Dorfstraße“ bezeichnet wurde.

In diesem Zusammenhang muss man davon ausgehen, dass die Besiedlung vom erwähnten Geestrücken im Laufe weiterer Jahrzehnte von dort nach Süden in Richtung zum hohen Moor stattfand.

Die erste kleine Kirche auf dem Sandberg wurde bereits um 1230 erwähnt. Die Siedler hatten vor dem Moor ihre Hofstellen nun aber als Reihendorf errichtet.

Dieser neue Weg war vermutlich im Osten (Ortschaft Bäke) bereits vorhanden und wurde unterhalb der Kirche weitergeführt. Er verlief damals von der heutigen Hofstelle – Haus Nr. 83 der Holler Landstraße – in Richtung Westen und stieß auf den Brokdeich (1294 bereits erwähnt). Die Bauweise der Höfe hat sich dahingehend geändert, dass nunmehr die große (Einfahrt)Tür nach Norden zum neuen Weg zeigt.

Vor immer wieder kehrenden Überschwemmungen der Hunte waren die Bauern auch bei dieser weiter südlich angelegten Dorfstraße nicht sicher. Dieser Weg musste ja auch unterhalten werden. Das vom Holler Sandberg herbeigeschaffte Sandmaterial war für eine Winterbefahrbarkeit nicht ausreichend. Man war jetzt über die Wegeverbindung über Brokdeich und dem Vogtsweg nach Wüsting nicht mehr so abgeschieden. Dieses war aus wirtschaftlicher Sicht für die Bauern keinesfalls befriedigend.

Es sollten noch viele Jahre vergehen. Inzwischen zeichnete sich der geplante Bau einer Eisenbahnstrecke von Oldenburg in Richtung Bremen ab. Der Spatenstich zu diesem Großvorhaben erfolgte am 7. Juni 1865 durch Großherzog Nicolaus Friedrich Peter im Drielaker Moor.

In diesem Großereignis sah der Holler Gemeinderat eine Chance, aus ihren miserablen Wegeverhältnissen herauszukommen. Es war geplant, in Wüsting eine Eisenbahnhaltestelle einzurichten.

In diesem Zusammenhang hatte endlich der Gemeinderat Holle den Mut bewiesen, eine Petition hinsichtlich des Baues einer neuen Straße nach Wüsting zu beschließen.

Die Einleitung dieser Petition lautete: „Der Gemeinderat zu Holle, Namens der Gemeinde Holle um Bewilligung der Mittel zur Erbauung einer Chaussee durch das Kirchspiel Holle nach der Eisenbahnhaltestelle Wüsting und weiter bis zur Bremer Chaussee.“

Holle den 11. Januar 1867

Weitere Ausführungen in dieser Petition wurden auf die verheerenden Wegeverbindungen der zwei Sandwege – Wetternweg und Alte Dorfstraße – eindringlich dargestellt. Außer der Unterhaltung dieser beiden Wege (500 Thaler jährlich) wurden die Einwohner mit Deich-, Siel- und Mühlenabgaben zusätzlich belastet. Konfirmanden- und Schulunterricht fielen in den Wintermonaten gänzlich aus. Ihre Verstorbenen mussten im Winter zu Fuß zum Friedhof getragen werden.

In der Petition wurden noch weitere Übelstände aufgelistet.

Die o. g. Petition führte für viele Jahre zu keinem Erfolg. Auf Antrag des Ratsmitgliedes Heinrich Claußen (Gastwirt Wüstenlander Hof) wurde am 17.2.1890 auf einer Ratssitzung der Beschluss gefasst, eine Straße von der Grenze Neuenhuntorf zum Bahnhof Wüsting und von dort durch die Gemeinde Osternburg nach Oldenburg zu führen. Zwischenzeitlich wurden noch weitere Varianten der Trassenführung in den Ratssitzungen zu Prototkoll gebracht. Da sie aber nicht zur Ausführung kamen, werden sie hier auch nicht aufgeführt.

Die neue Trasse verlief nun von der Bäker Grenze am Kirchweg vorbei durch Holle und Oberhausen zum Brookdeich über Neuenwege, am Wesselsweg vorbei durch die Blankenburger Mark nach Osternburg.

Diese Wegeführung wurde auf einer Sitzung des Amtes Oldenburg in Claussens Gaststätte der Gemeinde Holle am 17. 2. 1882 mitgeteilt. Diese Trassenführung geschah auf ausdrücklichen Wunsch des Großherzogs.

Diese Straßenführung hat sich bis heute nicht wesentlich verändert.

Die Baudirektion gab in einem Bericht vom 3. 10. 1890 bekannt, dass der Staat einen Zuschuss von 40 % gewährt. Ergänzend dazu lag ein Kostenvoranschlag – leider ohne Datum dem Bericht bei. Darin wurden der Landeinkauf, Erdarbeiten, Pflastersteine, Brücken, Durchlässe (Höhlen) sowie der Fuhrlohn u.a. aufgeführt.

Aus einem weiteren Protokoll vom 9. März 1891 war zu ersehen, dass der Bau der Chaussee nun gesichert war. Der Anteil für die Gemeinde Holle 25 %, 15 % kam von der Gemeinde Osternburg und 10 % wurden von den Anliegern verlangt.

Aus einer Teilkosten Rechnung von der Bäker Grenze über Oberhausen bis zur Osternburger Grenze (heute Gewerbegebiet Neuenwege) wurden pro lfd m 330 Klinkersteine, insgesamt 272.300 Klinker mit einem Betrag von 123.896,50 Mark veranschlagt.

Dazu musste der benötigte Sand für den Unterbau vom Holler Sandberg durch Pferdefuhrwerke herangeschafft werden.

Die Transportkosten beliefen sich auf 16.905 Mark.

Für den Grunderwerb zum Bau der neuen Chaussee wurden rd. 20.000 Mark veranschlagt.

Für den Bau von Brücken und Wassergrabendurchlässen (sog. Höhlen) legte man rd. 10.000 Mark fest.

Für Anpflanzungen von Bäumen (mit einem Zwischenraum von 10 m) waren rd. 2000 Mark vorgesehen.

Für die Regulierung und planieren der Seitenräume, sowie Holz für Profile und der Bauleitung usw. legte man rd. 8000 Mark an.

Diese circa Kosten stammten vom Berner Oberbauleiter Tüitjen, der diese Beträge am 19.März 1892 festlegte.

Ein Gesamtkosten Nachweis für diese Strecke ist nicht nachgewiesen.

Nach dem Protokoll vom 14. 2. 1893 hat das Großherzogtum Oldenburg eine Anleihe von 165.000 Mark bewilligt. Das Geld erhielt die Gemeinde Holle von der Spar- und Leihbank in Oldenburg. Dazu wurden Schuldverschreibungen ausgegeben. Sie wurden pro Stück für 500 Mark in ganz Deutschland verkauft.

Unterschrieben waren diese Schuldverschreibungen vom Gemeindevorsteher.

J.D. Lange und den Ratsmitgliedern H. Claussen und B. Wübbenhorst.

Die Laufzeit betrug 35 Jahre. Am 1. Juli 1930 war der letzte Schuldschein getilgt.

Es war für die damalige Finanzlage der Gemeinden Holle eine erhebliche Belastungen.

Nach einem Protokoll vom 14. 2. 1893 hat das Großherzogtum Oldenburg eine Anleihe von 165.000 Mark bewilligt. Das Geld erhielt die Gemeinde Holle von der Spar-und Leihbank in Oldenburg. Dazu wurden Schuldverschreibungen ausgegeben.

Sie wurden pro Stück für 500 Mark in ganz Deutschland verkauft.

Unterschreiben waren diese Schuldverschreibungen vom Gemeindevorsteher J.D. Lange und den Ratsmitgliedern H. Claussen und B. Wübbenhorst 6.

Die Laufzeit betrug 35 Jahre. Am 1. Juli 1930 war der letzte Schuldschein getilgt.

Erwähnt sei noch, dass zur Finanzierung dieses Straßenbaues in Neuenwege bei der damaligen Gaststätte Mohr ( genau da, wo heute die A 29 verläuft) ein Schlagbaum aufgestellt wurde. Hier erhob der Wirt von den Durchreisenden ein Wegegeld.

1902 verlegte man den Schlagbaum zur Wirtschaft „Zur Erholung“ in Holler Neuenwege (heute nicht mehr vorhanden). Der Wegzoll betrug: pro beladenen Wagen und je Zugtier 1o Pfg., für ungespannte Tiere 3 Pfg.

Am 1. Mai 1919 wurde diese Zollstelle aufgehoben.

Die Namensgebung „Holler Landstraße„ veranlasste der damalige Holler Gemeinderat.

Erwähnt sei noch, dass eine weitere Einnahmequelle zur Finanzierung der Holler Chaussee herangezogen wurde: Bei der früheren Gaststätte Mohr in Neuenwege (sie wurde wegen des Brückenbaues an der A 29 abgerissen) wurde in jener Zeit ein Schlagbaum errichtet, um von Durchreisenden ein Wegezoll zu erheben.

1902 wurde dieser Schlagbaum zur Gastwirtschaft „Zur Erholung“ in Holler-Neuenwege verlegt. Auch hier erhob der Wirt ein Zollgeld.

Am 1. Mai1919 wurde diese Zollstelle aufgehoben. Die Wirte zahlten 600 Mark an Pacht, die sie an den Staat zu entrichten hatten.

Nun zu dem eigentlichen Straßenbau.

Die Chausseebreite war mit 4,50 m festgelegt.

Wann der tatsächliche Baubeginn terminiert war, ist nicht überliefert.

Der Zeitzeuge Dietrich Wichmann (geb. 1862 in Oberhausen) schrieb in seinen Lebenserinnerungen (1935), dass der Straßenbau von 1893-1895 erfolgte.

Aus einer Unterlage geht hervor, dass der Unterbau der Straße im Mai 1894 fertig gestellt war.

Laut einer Rechnung wurden die ersten 16.000 Handchausseeklinker I. Wahl am 19. Mai 1894 von der Bockhorner Ziegelei geliefert.

Insgesamt wurden 512.000 Klinkersteine verarbeitet.

Die Baumbepflanzung am Straßenrand bestand in Holle überwiegend aus Obstbäumen. Sie standen beiderseits vom Denkmal bis zum Kirchweg. Der Wüstinger Gemeinde Straßenwärter –Herr Zech– befuhr nach 1948 mit einem geliehenen Dreirad diesen Straßenabschnitt und passte auf, dass die Äpfel nicht unerlaubt gepflückt wurden.

Großherzog Friedrich August hatte die Obstbäume um 1895 anpflanzen lassen. 1954 wurden die Obstbäume abgeholzt.

Von der Einmündung in die Straße Neuenweger Reihe bis zum Denkmal in Oberhausen pflanzte man Eschenbäume.

Die übrige Bepflanzung bestand in Abschnitten aus Eichen- und Birkenbäumen. Eine Anpflanzung von Birken wurde vom Wesselsweg bis zum Bitterweg in Neuenwege vorgenommen.

Im Jahr 1952 veranlasste das Straßenbauamt eine Sanierung der Holler Landstraße vom Denkmal in Oberhausen bis zum Hof Dinklage (heute schräg gegenüber von Ikea).

1957 kam die gleiche Sanierungsmaßnahme in Holle und Oberhausen an die Reihe. In den genannten Jahren wurden die alten Klinker wiederverwendet.

Die Pflasterarbeiter drehten sie bei dieser Maßnahme einfach von unten nach oben. Schadhafte Pflastersteine wurden durch neue Steine ersetzt. Die früher eingesetzten Felssteine wurden durch eine neue Betonkante als Straßenrandbefestigung erneuert.

Mit einem Abstand von ca. 200 m standen am Rand der damaligen Straßen sog.

Km-Steine, die mit einer entsprechenden Ziffer versehen waren. Sie dienten als Standort für alle möglichen Ereignisse an der Straße.

Diese Steine wurden vom Chaussee-Wärter dahin gehend gepflegt dass sie immer mit einem weißen und die Ziffern mit einem schwarzen Farbanstrich versehen wurden.

(Ähnliches finden wir heute noch in wesentlich kleinerer Form als Plakette an Kreis- und Landestraßen).

Der bereits erwähnte Eichenbestand an der Straße im Bereich Wüsting, fiel der Säge zum Opfer, da er zu dicht am Fahrbahnrand stand. Die Baumstuppen landeten dann anschließend in der damaligen Punken-Brake, an der Hauptstraße (Vogtsweg).

Der Straßenwärter Zech ersetzte sie durch die Anpflanzung von Birkenbäumen.

Im Rahmen der niedersächsischen Gebietsreform kam 1972 das Aus für die bis dahin selbständige Gemeinde Wüsting, die dann kommunalmäßig in die Gemeinde Hude eingegliedert wurde.

Dies bedeutete für Wüsting u. a., dass alle Straßen nunmehr mit einem Namen zu versehen seien.

Aus der bisherigen Holler Chaussee wurde nun die Holler Landstraße, sie wurde die Landdesstraße (L66).

Die Wüstinger Bürger erfuhren am 22. 5. 1977 eine Einschränkung in ihrer Mobilität, in dem die Bundesbahn den Bahnhof Wüsting für den Personenzug Verkehr einstellte. Täglich benutzten damals ca. 70 Reisende den Zug in beiden Richtungen. Bisherige Zug-Pendler mussten nun auf den PKW umsteigen.

Obwohl der Ausbau der Holler Landstraße auf die Dringlichkeitsstufe 1 gesetzt wurde, fehlten der Nds. Landesregierung die nötigen Haushaltsmittel (5 Mill. DM) um der Forderung nach zu kommen.

Viele Sitzungen des Bürgervereins Wüsting mit Vertretern der Gemeinde und des Straßenbauamtes sind in den Jahren durchgeführt worden. Bundestagsabgeordnete ( z.B. Manfred Carsten usw.) versprachen ihren Einsatz dazu. Ebenso auch der damalige Fraktionsvorsitzende im Landtag, Dr. Werner Remmers.

Dr. Werner Remmers nahm aber die Resolution des Bürgervereins Wüsting während einer Sitzung im Huder Rathaus am 20. 1. 1986 mit nach Hannover. In der Resolution forderte der Bürgerverein zumindest einen Teilausbau unseres „Sorgenkindes“ verbunden mit dem Bau eines Radweges.

Lt. NWZ Bericht vom 2.9.1986 kündigte der Leiter des Straßenbauamtes Oldenburg-Ost, Herr Klinge, an, „dass noch in diesem Jahr mit den Vermessungsarbeiten für den Ausbau der Holler Landstraße begonnen werden soll. Ein Planfestellungsverfahren soll im nächsten Jahr folgen.“

Aber dies war wohl ein Wunschgedanke von Herrn Klinge. Es dauerte danach noch rd. 10 Jahr, ehe man dann konkreter wurde.

In der Zwischenzeit begleitete unser NWZ-Reporter, Benno Hespe, das Bemühen vieler Gremien in der NWZ um endlich zu einem vernünftigen Ergebnis bezüglich des Ausbaues dieser zukunftsweisenden Straße zu kommen.

Aber Umweltverbände hatten dazu ganz andere Vorstellungen: sie forderten, die Straße mit Klinkersteinen neu zu pflastern, – in der ursprünglichen Breite – um sie dann als Kulturdenkmal einzustufen. Durch Neuanpflanzungen sollte der alte Allee-Charakter der Klinkerstraße wieder hergestellt werden.

Diese Forderungen waren in keinem Fall in die Zukunft gerichtet.

Der damalige Bürgervereinsvorsitzende Hans Schütte hielt dagegen: „Wir wollen nicht ins 18. Jahrhundert zurückfallen“.

Außerdem sollte der in einem Graben wachsende Königsfarn – wurde nie gefunden – besonders unter Schutz gestellt werden.

Als Ausgleichsfläche war ein bereits vorhandenes kleineres Feuchtbiotop nördlich der Landstraße um ein Hektar zu erweitern.

Der vom Straßenbauamt Oldenburg-Ost festgelegte Ausbauplan sah vor, dass die neue Straße mit einer zehn cm dicken Tragschicht sowie eine vier cm dicke Deckschicht versehen werden sollte. Eine Vollauskofferung des darunter liegenden Moores war dabei nicht vorgesehen (wegen Mehrausgaben). Diese Maßnahme stieß bei der Wüstinger Bevölkerung auf Unverständnis, da ihnen gerade das Absacken der bisherigen Klinkenstraße durch den moorigen Untergrund seit Jahrzehnten bekannt war.

Aber wegen fehlender Haushaltsmittel beim Land war für den Abschnitt Neuenweger Reihe in Wüsting bis zur Einmündung des künftigen Recycling-Hofes ein Hochausbau vorgesehen. Bis zu dieser Anlage war im Gegenzug eine Vollauskofferung wegen der schweren LKW `s notwendig. Man begründete dies mit einem weitaus höheren Verkehrsaufkommen als auf dem Abschnitt nach Wüsting. Tatsächlich wurde mit Bau des 700 m langen Teilstückes auf dem Stadt Oldenburger Gebiet bis zur Landkreisgrenze Mitte Juli 1995 begonnen.

Wie das Straßenbauamt im Januar 1996 mitteilte, sollte die neue Fahrbahn je nach Streckenabschnitt im Wüstinger Bereich je mit einem Plastikgittergewebe versehen werden auf das eine 18 cm dicke bituminöse Schicht gelegt wurde. Auf der anderen Hälfte der Strecke war ein Baustahlgewebe vorgesehen. Diese Baumethode stammte aus dem Emsland, damit hatte man dort gute Erfahrungen gemacht.

Dazu meinte das Straßenbauamt damals, dass durch den Verzicht des Bodenaushubs (Moor) der Alleecharakter der Landstraße erhalten blieb.

Nach dieser mündlichen Aussage des Straßenbauamtes begannen im Monat Januar 1996 die ersten Arbeiten mit Abholzen von Bäumen und Sträuchern an den Straßenrändern ab Stadtgrenze.

Diese Arbeiten zogen sich mit Unterbrechungen bis zum März 1966 hin.

Die Vermessungsarbeiten zum Ausbau der Straße begannen ab Februar 1966.

Auf der grunderworbenen und abgeholzten Fläche begann die Baufirma Anfang August 1996 mit dem Bau des Radweges an der Südseite der Holler Landstraße.

Diese Arbeit war Mitte September abgeschlossen.

Aber der erste Spatenstich zum Projekt Ausbau der Holler Landstraße fand am 7. 8. 1996 statt. Mit dem Griff zum Spaten gab der niedersächsische Verkehrsminister Dr. Peter Fischer das Startzeichen zum eigentlichen Beginn dieses Bauvorhabens.

24 Jahre Kampf des Bürgervereins Wüsting mit Vertretern aus Politik und Verwaltung um den Ausbau der so wichtigen Verbindungsstraße waren nun beendet.

Dr. Fischer hob in seiner Ansprache ausdrücklich den Einsatz des Bürgervereins hervor: „Dem Bürgerverein sage ich Dank für die Geduld, aber auch für die Intensität des Nachbohrens“.

Damit verschwindet das letzte Pflaster aus großherzoglicher Zeit“, sagte der Landrat Hermann Bokelmann zu diesem Ereignis.

Bürgermeister Gerold Pflug hob die Sicherheit der Radfahrer auf den nun gefahrloseren neuen Radweg hervor.

Der Standort dieser Einweihung zum Ausbau der neuen Straße befand sich im Bereich des Wesselweges.

Vorgesehen war der Ausbau in einer Breite von 6 m.

Noch brauchbare Klinkersteine lagerte der Bauhof im Bereich des Sportplatzes in Wüsting. Ein Teil davon verarbeitete man in der Straße „Witzleben Allee“ in Hude.

Dafür musste die Gemeinde eine entsprechende Menge Schottermaterial für den Untergrund der Holler Landstraße liefern.

Aufgrund der umfangreichen Ausbaumaßnahmen musste die Straße bis zur Fertigstellung im Dezember 1996 komplett gesperrt werden.

Leider unterblieb die vollständige Auskofferung der Moorblasen, obwohl viele Bürger auf diese unbefriedigende Situation immer wieder hingewiesen hatten.

Bei dieser Ausbaumaßnahme hat die Holler Landstraße (l 866) nur 1,8 Millionen DM gekostet. Das war der Preis für den Abschnitt Stadtgrenze bis zur Neuenweger Reihe in Wüsting.

Aber wir waren froh, nun endlich eine neue breitere Straße gefahrloser befahren zu können.

Im August 1997 hob das Straßenbauamt die bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern auf.

Gleichzeitig wies das Straßenbauamt Oldenburg-Ost daraufhin, dass die bisherige Oberflächenbehandlung mit einer sog. Verschleißschicht (Splitt mit bituminösen Material) weiterhin auf 2 Jahre so bestehen bleiben muss, um dann Versetzungen mit der eigentlichen Abschlussdecke von 4 cm auszugleichen. Das gleiche Verfahren galt auch für den neuen Radweg.

Aber mit diesem Teilabschnitt war der Ausbau der Gesamtstrecke einschließlich der noch zu bauenden Radwege der Holler Landstraße nicht abgeschlossen.

Da war zunächst der Bau eines Radweges von der Bäker Grenze bis zum Denkmal an zumahnen. Die Pläne dazu lagen um 1995 in der Schublade des Straßenbauamtes in Oldenburg. Sie waren damals vom Land Niedersachsen in Auftrag gegeben worden, aber das Land sah keine vordringliche Notwendigkeit zum Bau dieses Radweges und das notwendige Geld war auch nicht vorhanden. Als dann aber eine Mischfinanzierung ins Gespräch kam, lag einer Verwirklichung dieses Planes nichts mehr im Wege.

Die Dorfgemeinschaften aus den Dörfern Holle und Oberhausen hatten 2000 eine vielbeachtete Protestaktion unter der Federführung von Elfriede Heinemann, Oberhausen, gestartet. Sie sollte den Druck der Forderung zum Bau dieses Radweges erhöhen. Diese Aktion führte dann zum Erfolg.

Das Planfeststellungsverfahren und die Grundstücksverhandlungen leitete man im Jahr 2001 ein.

Anfang Mai 2003 begann das Straßenbauamt mit dem Bau des lange ersehnten Radweges an der Südseite der Holler Landstraße / (L866). Die Wegebreite beträgt 2,5 m, da sie in beiden Richtungen befahren werden konnte.

Als Teilabschnitt von der Ortschaft Bäke bis zum Denkmal war der Radweg ausgelegt und durchschnitt die beiden genannten Dörfer.

Anfang Juni 2004 war dann die feierliche Eröffnung dieses so wichtigen Radweges.

Anwesend waren der Finanzminister Möllring, Frank Eger (Landkreis Oldenburg), Axel Jahnz (Gemeinde Hude), MdL Thümler sowie Herr Dehlfs vom Straßenbauamt Oldenburg. Anlässlich der Eröffnung des neuen Radweges Durchschnitt der Schüler Alexander Freese das Band.

Der 4,3 km lange Fahrradweg hat insgesamt 780.000 Euro gekostet.

Endlich war ein großer Schritt für die Verkehrs-und Schulwegsicherung, er dient aber auch dem Tourismus in diesem Gebiet.

Dieses Ereignis feierte der „Wöschenlander Heimatvereen“ am 6. Juni 2004 gebührend mit einem Dorffest.

Am 2. 10. 2003 begann das Straßenbauamt Oldenburg mit dem Umbau der Einmündung zur Hauptstraße (Vogtsweg) – Ecke Holler Landstraße.

Da diese Maßnahme auch den Kurvenbereich Holler Landstraße / Ehrenmal am Brokdeich berührte, überlegte man, ob dabei das Denkmal neu gestaltet werden könnte. Diese Überlegung setzten dann die Mitglieder des Heimatvereins „Wöschenland“ mit den Wüstinger Vereinen als Gemeinschaftsarbeit in die Tat um.

Anfang März 2004 begannen die Arbeiten in Eigenleistung. Später unterstützte das Straßenbauamt Oldenburg (unter der Leitung von Herrn Brand) mit schwerem Gerät die Arbeit der Vereinsmitglieder.

Zuvor hatte Helga Dießelberg als Landschaftsarchitektin die entsprechende Zeichnung für die Umgestaltung des Denkmals angefertigt.

Am 8. 5. 2004 waren die Arbeiten der Umgestaltung mit Hilfe der Mitglieder aus 12 Vereinen und Verbänden in Zusammenarbeit mit den Firmen Meyer und Lüschen, dem Straßenbauamt Oldenburg und der Gemeinde Hude beendet.

Eine weitere Sanierung der Holler Landstraße stand als Teilabschnitt von der Einmündung „Neuenweger Reihe“ bis zum Denkmal im Programm des Straßenbauamtes Oldenburg.

Diese Baumaßnahme führte die Straßenbehörde ab dem 29. 6. 2006 durch.

Das aus der Zertrümmerung der bisherigen Straßenklinker entstandene Schottergemisch wurde in den neuen Straßenuntergrund wieder eingearbeitet.

Gleichzeitig bekam die Einmündung zur Neuenweger Reihe ab 17. 7. eine neue Verkehrsinsel.

Am 8. August 2006 waren diese Arbeiten abgeschlossen.

Die längst fällige Fahrbahn-Sanierung der Holler Landstraße wurde nun im Jahr 2007 vorgenommen. In der Zeit vom 6. August bis 17. August 2007 sperrte die Straßenbaubehörde die Straße von der Kreisgrenze bis zur Neuenweger Reihe vollständig ab. Vom 3. 7. bis 6. 7. 2007 bekam auch der Fahrradweg eine neue Teerdecke.

Wie Herr Delfs von der Straßenbaubehörde am 28. 8. 2007 mitteilte, wurde die Holler Landstraße (L866) in fünf Abschnitten ab Oktober 2007 für jeweils 3 bis 4 Tage vollständig gesperrt. Grund der Sperrungen war die Erneuerung der Fahrbahndecke. Der Gesamtbereich der Sperrungen erstreckte sich von der Werrastraße bis zum Bittersweg – Neuenwege/Osternburg. Wobei die Abbiegespur zur Neuansiedlung eines Möbelhauses in die Baumaßnahme berücksichtigt wurde.

Als Lückenschluss im Radwegebau war dazu das Reststück zwischen HollerNeuenwege und dem Denkmal im Radwege-Programm.

Anfang Oktober 2009 rodete eine Auricher Firma Bäume und Sträucher an der Südseite der Holler Landstraße.

Die eigentliche Ausbaggerung des künftigen Radweges begann am 2. 11. 2009. Nach Einbringen der Sandschicht erfolgte die Auflage mit einer Bitumenmasse, danach erfolgte das Ausbringen mit einer Teerschicht.

Mitte Dezember waren diese Arbeiten abgeschlossen. Erst im Mai 2010 bekam der neue Radweg eine glatte Verschleißschicht aufgetragen.

Mitte Dezember 2009 bekam die Holler Landstraße im Bereich Dörfer Holle und Oberhausen eine neue Teerschicht. Erforderlich war diese Maßnahme aufgrund von groben Versackungen der Straßenoberfläche. Dadurch war in Abschnitten teilweise eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Kmh angeordnet worden.

Verursacher dieser Vertiefungen waren absichtlich gelegte Sprengungen deutscher Truppenteile im April/Mai 1945. Diese Löcher verfüllte man nach Ende des 2. WK. Diese Verfüllungen hielten im Laufe der Zeit dem Gewichtsdruck des Verkehrs nicht mehr stand. Außerdem sprengten deutsche Truppen die Tweelbäker Brücke und die den Kreuzungsbereich der “Neuenweger Reihe“.

Als vorerst letzte Straßenbaumaßnahme erfolgte die Anlage einer Linksabbiegespur im Bereich der Gemeinde Hude in Fahrtrichtung. Anlass war die Erschließung eines neuen Gewerbegebietes an der Holler Landstraße.

Dazu war wieder eine Vollsperrung vom 31. 3. bis 5. Mai 2014 erforderlich.

Soweit die Ereignisse um den Bau und die Veränderungen der Holler Landstraße.

Eine befestigte Straße aus einem landwirtschaftlich geprägten Raum war für seine Bewohner schon immer ein Wunsch gewesen, hier eine Verbesserung ihrer Lebensqualität herbei zuführen. Dieser Wunsch endete dann schließlich in einem Antrag zum Bau einer Steinstraße.

Endlich konnten sie an der Mobilität – wie bereits in den Städten – teilhaben.

Für die Bewohner ein großer Schritt in die Zukunft.

Nun ist die Straße da, mit allen ihren Schwächen. Aber sie hat eben einen verbindenden Charakter, der Menschen zusammen führt. Abgesehen von den enormen wirtschaftlichen Vorteilen, die so eine Straßenverbindung darstellt.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Ausbesserungsmaßnahmen in Zukunft nicht vernachlässigt werden.

Bericht: Siegfried Hoffmann

Dank an Harry Heinemann, für die Unterstützung

Literaturnachweise:

NWZ Beiträge und Aufzeichnungen aus eigenem Archiv

NWZ-Artikel: Sammlung: Harry Heinemann und Elfriede Heinemann, Oberhauasen

Kopie des damaligen Antrages auf Bau einer Chaussee

 

Weitere Bürgerbriefe (Vereinsheft) im Internet:

https://www.yumpu.com/user/buergervereinwuestingev