Dieser Weg befindet sich am Rand der Bauerschaft Grummersort in Wüsting. Er biegt bei der Straße „Achterdiek“ / Ecke „Oberhauser Kirchweg“ zunächst nach Osten ab.

Nach zwei scharfen Knicks in grober Richtung Südost endet er nach ca. 2 km an der

Grummersorter Dorfstraße.

In unmittelbarer Nähe der ersten Abbiegung befindet sich ein ehemaliger Hof, der bereits um 1534 erwähnt und von Johann Lütken gegründet wurde.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschiedene Besitzer dieses Hofes.

Als Letzter verkaufte Egon Lange 1959 seinen Hof. Er wurde mehrfach privat umgebaut und befindet sich heute weiter im Privatbesitz. Der ursprüngliche Hofcharakter ging dadurch verloren.

Das Umfeld des früheren Hofes liegt in einem Gebiet, dass schon früher die volkstümlich weitergegebene Landschaftsbezeichnung „Dwersack“ trug.

Dwersack“ bedeutet (hdt.) Quersack. Diese Bezeichnung Quersack stand für einen großer Leinenbeutel, den man mit einem stabilen Riemen aus dem gleichen Material über der Schulter quer vor dem Oberkörper trug.

Der Leinensack war offen, um daraus z.B. Saatgut per Hand auf das Feld zu verteilen.

Im weiteren Wegeverlauf hat es nach dem ersten Abknick in Richtung Südosten im dortigen Hochmoorgebiet eine Erdölbohrstelle gegeben.

Hier hat die Erdölfima Elwerath im Sommer 1959 Versuchsbohrungen durchgeführt.

Wegen Erfolglosigkeit wurden diesen Bohrungen im Oktober eingestellt.

In unmittelbarer Nähe dieser Bohrstelle fand man in einer Geländeformation ein ergiebiges

Sandvorkommen.

Dieses Straßenbaumaterial wurde zum Auffüllen des sog. 48er Weges verwendet.

– In der alten Gemeinde Wüsting wurden fast alle Wege mit Nummern versehen. Namen

für diese Wege hat es da noch nicht gegeben. –

Im weiteren Verlauf durchquert der Hauptmoorweg das frühere Wüstenlander und Holler

Moor.

In diesem Moorgebiet wurden Parzellenflächen zum Abbau von Weißtorf durch das Siedlungsamt Oldenburg verpachtet.

Um diese Parzellen zu erschließen, mussten zuerst einmal Gräben und Wege angelegt werden.

Diese Arbeiten erledigten Angehörige des freiwilligen Arbeitsdienstes. Dieser Arbeitsdienst wurde aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland um 1930 gegründet.

Die Gräben sorgten für die Entwässerung der abzutorfenden Parzellen und galten auch als Grenzen zu Nachbarn.

Der Wegebau diente zur Erschließung der Moorfläche und zum Abtransport des Weißtorfes.

Der Weißtorf fand hauptsächlich Verwendung zum Einstreuen in den Viehställen.

Stroh war damals Mangelware und wurde nur zum Verfüttern verwandt.

Am Hauptmoorweg liegt ein weiterer interessanter Hof – Haus Nr. 3 –.

Er wurde 1794 von Andreas Wessels gegründet. Danach folgten mehrere Besitzer.

1891 kaufte Wilhelm Buchholz diesen Hof.

1954 war Willy Buchholz der letzte Eigentümer und übergab dann den Hof im Laufe der Jahre an verschiedene Pächter.

Günter Sprenge war letzter Pächter und zugleich auch letzter Milchfahrer in Grummersort.

1978 verkaufte Willy Buchholz seinen Hof an Harald Cordes. Cordes gründete auf dem

Gelände mit Gleichgesinnten eine sog. Hofgemeinschaft Grummersort.

Die Gemeinschaft erntet auf ihren Flächen Bio-Gemüse, zum weiteren Sortiment gehören Milchprodukte und Bäckereierzeugnisse.

Der Verkauf der Bio-Erzeugnisse erfolgt auf ihrem Hof und auf Wochenmärkten.

Der Hauptmoorweg als ursprünglicher Sandweg wurde 1984 von dem Oldenburger

Tiefbauunternehmen Bohlen betoniert.

Die Betonstraße dient heute u.a. Radfahrern, die diese reizvolle Landschaft durchqueren.

Bericht: Siegfried Hoffmann

mit Unterstützung durch Harry Heinemann

Literaturnachweis:

Das Wüstenland“ von Dr. H. Munderloh 1984 – Seite 237

Bildnachweise:

Bild 1: Dr. H. Munderloh „Das Wüstenland“ Seite 273 – Abb. 13

Bild 2: aus eig. Archiv