Diese Straße, in der Bauernschaft Grummersort, ist Friedrich Wilhelm Wragge gewidmet, der von 1948 bis 1972 Bürgermeister der alten Gemeinde Wüsting war.

Bürgerverein Wüsting e.V.

Der von der Grummersorter Dorfstraße in nördliche Richtung abbiegende Straßenzug hieß bis 1994 als durchgehende Verbindung „Oberhauser Kirchweg“.

In dem erwähnten Jahr wurde ein Teilstück der Gesamtstraße in „Bürgermeister Wragge Straße“ umgewidmet. Die neue Straßenbezeichnung gilt ab der bereits genannten Abbiegung bis zur Straße „Achterdiek“.
Die Initiative dazu kam vom Wüstinger Ratsherrn Gerit Menkens.

Am 16. März 1994 durchtrennten der damalige Huder Bürgermeister Gerold Pflug und der frühere Gemeindedirektor Ingo F. Heinemann gemeinsam das Band. Sie gaben somit diesen Straßenabschnitt mit der neuen Bezeichnung frei. Die Grummersorter Einwohner nahmen sehr zahlreich an dieser Zeremonie teil.

Dass Friedrich Wilhelm Wragge zu seinen Lebzeiten an der später nach ihm genannten Straße wohnte, war nicht ausschlaggebend.
Viel wichtiger war seine Tätigkeit als Bürgermeister in der alten Gemeinde Wüsting.
Daher wurde ihm zu Ehren diese Straßenwidmung vorgenommen. Er hatte dieses Amt in schwieriger Zeit 1948 angenommen.

Der damalige Bürgermeister war kein gebürtiger Wüstinger.
Er wurde am 4. Februar 1900 als Friedrich Wilhelm Lange in Hahn im Ammerland geboren.
Sein Vater war Beamter der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn – GOE -.
1910 übernahm er die Blockstelle Reiherholz an der Bahnstrecke Oldenburg – Bremen.
So kam Friedrich Wilhelm Lange in das Dorf Lintel. Die letzten Schuljahre verbrachte er in der zweiklassigen Volksschule seines neuen Heimatortes.
Nach Beendigung seiner Schulzeit zog es ihn zur Landwirtschaft. Eisenbahner, wie sein Vater, wollte er nicht werden.

1914 ging er bei Bauer Carl Wragge in Grummersort in Stellung, wie es damals hieß.
Überliefert ist, dass Friedrich Wilhelm ein tüchtiger Lehrling mit schneller Auffassungsgabe war.

Leider ist sein Lehrherr im Ersten Weltkrieg 1916 gefallen.

In Anbetracht seiner erworbenen Kenntnisse in der Landwirtschaft fühlte sich F. W. Lange aufgrund dieser Tatsache verpflichtet, mitzuhelfen den 24 ha (Hektar) Hof aufrecht zu erhalten. Das Ehepaar Wragge hatte bisher keine Kinder.
Der Hof wäre bei der Vielzahl der erbberechtigten Verwandten aufgeteilt worden.
Aber eine Teilung hätte den Zerfall des großen Anwesens bedeutet.

Aus dieser Situation heraus hatte die Hoferbin, Witwe Anna Wragge, geb. Witte, kurzerhand ihren Gehilfen Friedrich Wilhelm adoptiert.
Anlässlich der standesamtlichen Zeremonie unterschrieb er daraufhin zum letzten Mal mit seinem Geburtsnamen Lange.
So wurde aus Friedrich Wilhelm Lange der Bauer Wragge, der mit Leib und Seele Landwirt geworden ist.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Landwirt interessierte er sich nebenbei für die Blasmusik.
Sein Nachbar besaß eine Posaune, auf der er bei seinen Besuchen oft üben durfte. Dem damaligen Pastor Kreye schwebte die Gründung eines Posaunenchores vor. Im Sommer 1920 hörte Pastor Kreye während eines Besuches auf dem Wragge Hof, dass Friedrich Wilhelm die Posaune schon gut beherrschte. So kamen beide zusammen.
Mit 25 weiteren Interessierten – bei mittlerweile schon 18 Blasinstrumenten – gründeten Pastor Kreye und Friedrich Wilhelm Wragge im Herbst 1920 den Posaunenchor der Kirchengemeinde Holle.

1932 war Friedrich Wilhelm Wragge auch Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Wüsting.

1937 heiratete Friedrich Wilhelm Wragge Frau Klara Lange, geb. 6. September 1911 in Oberhausen. Aus der Ehe gingen 2 Söhne und eine Tochter hervor.
Frau Wragge ist am 4. September 1976 gestorben.

Anmerkung:
Wohl zur Unterscheidung der vielen „Wragges“ im Ort wurde Friedrich Wilhelm auch „Witten Fritz“ genannt.
Der Erbhof heißt heute noch mit dem Hof Namen „Witten Hus“. Vermutlich stammt dieser Hofname aus dem Jahr 1805. In diesem Jahr heiratete Gesche, die Tochter des damaligen Hofbesitzers Barkemeyer, den Johann Dirk Witte. Danach hatten die „Wittes“ bis Ende des 19. Jahrhunderts den Erbhof im Besitz. Es ist davon auszugehen, dass die Familie Witte der Namensgeber dieses Hofes war.

– Erwähnenswert ist, dass die noch vorhandene Buchenhecke entlang der genannten Straße im Jahr 1914 von Carl Wragge und seinem damaligen Lehrling Friedrich Wilhelm Lange gepflanzt wurde. Sie ist somit 100 Jahre alt.

– Einen schweren Schicksalsschlag traf die Familie Wragge, als am 13. September 1944 der Hof durch einen Blitzschlag vollständig abbrannte.
Dabei wurden wertvolles Inventar, sowie alle Schriftstücke, Dokumente und diverse Bilder vernichtet. Ebenso wurde die gesamte Ernte ein Raub der Flammen.
Die Ernteausfälle konnten durch Verwandte und Nachbarn ergänzt werden, somit war das Vieh versorgt.
Nach dem Brand galt es zunächst das Wohnhaus mit dem Stallgebäude wieder aufzubauen. Dieses gestaltete sich als sehr schwierig, da Baumaterial rar war und die damaligen Behörden es oft beschlagnahmten. Steine und Dachpfannen sowie Holz mussten zeitraubend in der Umgebung zusammen gesucht werden. Dabei half auch der Huder Baustoffhändler Heinemann.

Bis Ende des Krieges wohnte die Familie Wragge in einer Baracke auf dem Hofgelände. Diese Notunterkunft stammte von einem Hof aus Astrup.

Eine weitere Belastung kam für die Familie und Hof in der Kriegszeit noch hinzu.
Friedrich WilhelmWragge musste auf Befehl der Wehrmacht für die Verpflegung deutscher Soldaten einer Scheinwerferstellung sorgen, die am Anfang des Rehbäkenweges stand.

Friedrich Wilhelm Wragge wurde wegen einer Oberschenkelverletzung – durch einen Pferdehieb – nie zum Kriegsdienst eingezogen.
Aber vor dem 2. Weltkrieg wurde er doch noch zur Musterungskommission nach Oldenburg in die Pferdemarkt Kaserne vorgeladen. Aber einen Einberufungsbescheid hatte er nie erhalten.

Politisch hatte er sich nie betätigt und gehörte keiner Partei an. 1933 soll ihm aber doch sein berühmter Hut „hochgegangen sein“ als die Gemeinde Holle durch die Gebietsreform in die Gemeinde Hude eingegliedert wurde. „Da hat in Berlin dieser Führer was entschieden und plötzlich gehören wir zu Hude“, hatte er kritisch angemerkt.

Nach Kriegsende im Mai 1945 sollte sich für Friedrich Wilhelm Wragge in seinem bisher von Landwirtschaft geprägten Leben so einiges ändern.
Die britische Besatzungsmacht hatte sich auch in Oldenburg etabliert. Von ihr aus sollte u..a. auch die Versorgung der zunehmenden Bevölkerung mit Produkten aus der hiesigen Landwirtschaft sicher gestellt werden.
So kam es, dass Landwirt Wragge eines Tages auf Befehl der britischen Militärregierung nach Oldenburg befohlen wurde.
Ein Offizier eröffnete ihm, dass er ab sofort zum Ortslandwirt ernannt wurde.
Seine Aufgabe war es, Lebensmittel aus der Wüstinger Landwirtschaft als Abgabe – je nach Hofgröße – zu organisieren. Natürlich galt es auch, die Besatzungsmacht gleich mit zu versorgen.

Friedrich Wilhelm Wragge erzählte später, dass er sich erklären könne, wer ihm im Ort diese „Empfehlung“ eingebrockt hatte.

Jedenfalls fuhr er in seiner „Not“ – wie er sich später ausdrückte – mit dem Fahrrad nach Hude zu seinem Hausarzt Dr. Thye und bat ihn um seinen Rat.
Dieser stellte ihm wegen seiner Oberschenkelverletzung ein ärztliches Attest aus.
Aber diese Bescheinigung nutzte ihm nichts.
Im Gegenteil: Friedrich Wilhelm Wragge wurde später sogar noch Bezirkslandwirt.

Unter britischer Aufsicht nahm in Hude die Politik nach demokratischen Prinzipien ihre Arbeit auf.
Der britische Residenzoffizier Colonell Gilbert hatte mehrmals an kommunalen Sitzungen in Hude teilgenommen.
Bereits am 2. November 1946 regte der Huder Bürgermeister Kreye eine Teilung der Gemeinde Hude an.

Ein neuer Gemeindesitz im Außenbereich sollte mit der amtlichen Bezeichnung „Wüsting“ entstehen. Unter diesem Namen sollte auch der Ortsmittelpunkt hervorgehoben werden.

Bereits am 1. April 1948 wurde die neue Gemeindeverwaltung gegründet.
Den Huder Gemeindekämmerer Heinz Kolberg wählte man zum Gemeindedirektor in Wüsting.
Zuvor hatte ein eingesetzter Gemeindeausschuss bzw. deren Mitglieder, Carl Cordes am 17. März 1948 zum kommissarischen Bürgermeister gewählt.
Die Wahlen zum Gemeinderat konnten in dieser kurzen Zeitspanne nicht durchgeführt werden.
Erst am 28. November 1948 fand dann die Wahl zum Gemeinderat statt. Aus der Kandidatenliste gingen 13 Bürger aus verschiedenen Parteien als gewählte Mitglieder zum neuen Wüstinger Gemeinderat hervor.
Am 17. Dezember 1948 trat der neue Rat der Gemeinde Wüsting zusammen.
In dieser ersten Sitzung wählten die neuen Ratsvertreter Friedrich Wilhelm Wragge zum Bürgermeister.
1949 zogen Gemeinderat und Verwaltung in das neu erbaute Rathaus an der Hauptstraße ein.

Der neue Gemeinderat hatte nun viele schwierige Aufgaben zu bewältigen.

Vordringlich galt es u. a. auch Unterkünfte für die Vertriebenen und Flüchtlinge bereitzustellen.
In dieser Hinsicht drängte die britische Militärverwaltung den neuen Gemeinderat diesem Personenkreis Wohnungen zu zuweisen. In den Bauernschaften waren die Landwirte bereit, auf ihren Höfen Zimmer zur Verfügung zu stellen.

Diese Bereitstellung musste aber auch in geordneter Weise geschehen. Dazu setzte Bürgermeister Wragge einen Wohnungsausschuss ein. Aber die Ratsherren wollte nicht so recht diesem Ausschuss angehören. Da aber Eile geboten war, berief Wragge kurz entschlossen alle Ratsmitglieder in dieses Gremium.

Insbesondere war mit Unterstützung der britischen Militärverwaltung eine große Baracke im Marinearsenal in Wilhelmshaven abgebaut und in Wüsting in der heutigen Straße „Am Hahnenkamp“ wieder aufgebaut worden. Hier konnten ab 1951 mehrere Familien untergebracht werden. Dieses ist nur ein Beispiel wie der damalige Gemeinderat heikle Probleme anzupacken verstand.

Dieses unkomplizierte Handeln in schwierigen Situationen verstand der Gemeindevorsteher vorzüglich, dabei war er gradlinig und weit vorausschauend. Diese Tugenden begleiteten ihn während seiner gesamten Zeit als Bürgermeister. Überliefert ist, dass ein Blitzen in seinen Augen und ein schelmischer Gesichtsausdruck vorher ging, um anschließend eine scheinbar Ausweg lose Sache einer Lösung näher zu bringen.

Die Ratsmitglieder mit unterschiedlicher Parteizugehörigkeit zogen damals sehr oft an einem Strang. So wurde in jener Zeit in einem kleinen Dorf Politik zum Wohle der Bürger gemacht.
Wragge war kein „Parteisoldat“. Er ist der CDU beigetreten, „weil ihm Konrad Adenauer so gut gefiel“, gestand er einmal ein.

Größere Arbeiten standen weiterhin auf der Tagesordnung:
Der Hochwasserschutz, hier galt es den Überschwemmungen Einhalt zu gebieten. Wragge stand daher mit dem Deichband im engen Kontakt.
Der Wegebau, die meisten Feldwege waren Sandwege, ohne festen Untergrund.
Die früheren Genossenschaftswege wurden allmählich in Gemeindewege überführt.
Zum Beispiel: Wurde erst im Sommer 1963 der Schottweg mit Betonsteinen gepflastert.
Ab 1962 musste der OOWV die Bevölkerung in Aufklärungsgesprächen über eine bessere Trinkwasserversorgung überzeugen.

Dies sind nur einige Beispiele, um die Infrastruktur allmählich zu modernisieren.

Trotz der vielen kommunalen Aufgaben im Ort fand er noch Zeit ab 1961bis 1968 im Kreistag des Landkreises Oldenburg mitzuwirken.

Am 24. Mai 1965 hat ihm der Bundespräsident „in Anerkennung der am Staat und Volk erworbenen Verdienste“ das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Landrat Petermann überreichte Friedrich Wilhelm Wragge diese hohe Auszeichnung in einer Feierstunde. Petermann sprach die Hoffnung aus, dass er noch viele Jahre im Kreistag und als Bürgermeister tätig sein möge.

Aber an Aufhören hatte Friedrich Wilhelm Wragge noch nicht gedacht, obwohl dunkle Wolken am Horizont sich schon ankündigten.

Im Zuge einer Gebiets- und Verwaltungsreform im Landkreis Oldenburg sollte u. a. die Ortschaft Tweelbäke von Wüsting abgetrennt werden. Für Wüsting hätte dies zur Folge, dass sich die Gemeindefläche verkleinert.
Diese neue Lage zeichnete sich bereits ab Juli 1969 ab. Der Wüstinger Gemeinderat hatte hier ein neues Problemfeld zu beraten. Bürgermeister Wragge hatte sich mit dieser Angelegenheit auch im Kreistag beschäftigt.

Auf Gemeindeebene waren ab 1970 Kanalisationsprobleme zu lösen. Angedacht war der Bau eines Klärwerkes in Wüsting. Aber diese Maßnahme hätte die Schuldenlast noch höher gedrückt, so Bürgermeister Wragge. Es kam dann aber später ab Dezember 1970 die Planung einer Druckleitung zum Klärwerk Hude zur Sprache.
Also Schwierigkeiten auf kommunaler Ebene gab es genug – und alles hing von der Finanzierbarkeit einer Maßnahme ab.
Ein Fortschritt war dann aber auch die Einführung der Müllabfuhr ab 1. Januar 1971. An den Kosten war auch der Bürger beteiligt.

Die bereits angekündigten dunklen Wolken verdichteten sich Anfang 1971. Der Wüstinger Gemeinderat hatte sich der neuen Gebietsreform zu beugen.
Die Niedersachsen Sachverständigenkommission hatte eine Einwohnerzahl von bis zu 8000 Einwohnern pro Ortschaft zugrunde gelegt. Da musste Wüsting passen.

Der 17. Februar 1971 war für Wüsting ein denkwürdiger Tag aber auch ein Historischer: An diesem Tagt unterzeichneten Hudes Bürgermeister Friedrich Düser und Bürgermeister Wragge zusammen mit den Gemeindedirektoren Johannes Behrens und Heiko Korte den Vertrag über den Zusammenschluss der Gemeinde Wüsting mit der Gemeinde Hude.
Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion im Wüstinger Gemeinderat.

Bürgermeister Wragge hatte vorausschauend gesagt, dass eine evtl. Aufsplitterung Wüsting in die Gemeinde Hude, Hatten und Wesermarsch mit ihm nicht zu machen sei. Der Weg nach Hude war dann für alle Beteiligten die richtige Entscheidung.

Aber Bürgermeister Wragge hatte zuvor als „Verlobungsgeschenk“ für diese „Zwangsehe“ einige grundsätzliche Forderungen an die Gemeinde Hude gestellt:

– Bau einer Verbindungsstraße zwischen Wüsting und Hude – nördlich der Bahnlinie
– Einbeziehung in das Förderprogramm des Grünenplanes (Wegebau) und des Küstenplanes (Deichbau)
– Erhaltung des Bauhofes
– Beibehaltung der Freiwilligen Feuerwehr in Wüsting und deren Weiterentwicklung
– Einbeziehung Wüstings in den Struktur- und Weiterentwicklungsplan
– Erhalt einer Außenstelle der Huder Gemeindeverwaltung in Wüsting

Die vorgenannten Punkte wurden von der Gemeinde Hude voll erfüllt.
In dem neuen Wappen der Gemeinde Hude wurde in Teilen das alte Wüstinger Wappen integriert.

Viele Maßnahmen blieben in diesem Bericht unerwähnt, um die sich Bürgermeister Wragge und seine Ratsherren bemüht hatten.
Zum Beispiel: Sich in jeglicher Weise um das Wohl der Bürger zu kümmern.
Das Genossenschaftswesen im Ort zu fördern. Vereine und Verbände in Ihrer Arbeit zu unterstützen. Hier insbesondere sein Posaunenchor und seine Feuerwehr.
Die schulischen Einrichtungen im Wöschenland wurden ebenso weiter entwickelt.
Es waren also viele Dinge im Ort, die durch die kommunale Arbeit des Rates vorangetrieben wurden.
Aber es galt der Spruch „allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann“.

Am 1. Juli 1972 war es dann soweit: Hude und Wüsting bildeten eine Großgemeinde. Im Kreisamt in Oldenburg wurden die entsprechenden Dokumente durch die Bürgermeister Düser und Wragge in Anwesenheit von Oberkreisdirektor Dr. Hofmeister und Reg. Dir. Dr. Becker als Kommunaldezernent unterzeichnet.

Damit ging eine Epoche im Amt des Bürgermeisters durch Friedrich Wilhelm Wragge nach 24 Jahren in Wüsting zu Ende.
Seine Gewissenhaftigkeit und seine menschliche Art haben schon damals Spuren hinterlassen. „Man wurde ja wohl geführt“, hat er einmal gesagt.

Er wurde nach dem Zusammenschluss zwar noch stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Hude. Aber das war es auch schon.
Öffentliche Auftritte wurden seltener.
Am 18. Oktober 1982 enthüllte Alt Bürgermeister Wragge im Beisein von Bürgermeister Hartmut Stöver einen Gedenkstein anlässlich der 400 Jahr Wüstings im Jahr 1978.
In seiner humorvollen Rede ging Friedrich Wilhelm Wragge noch einmal auf die Ereignisse der Gemeinde Holle (vor dem Krieg) und Wüsting nach dem Krieg ein.
Er erinnerte auch daran, dass in diesem Jahr 1982 der Zusammenschluss der beiden Gemeinden „Hölzerne Hochzeit“ gehabt hätten, „aber die Huder hätten die Wüstinger nicht einmal dazu eingeladen“, schloss er schmunzelnd seinen Vortrag.

Ja, leider sind seine vielen Anekdoten nicht aufgeschrieben worden, da gäbe es noch viel Spaß. Er war eben zeitlebens ein humorvoller Mensch. Aber zuhören musste man bei ihm, er sprach ja überwiegend nur in seiner Muttersprache, plattdeutsch.

Am 18. März 1992 ist Altbürgermeister Friedrich Wilhelm Wragge nach einem erfüllten Leben verstorben. Er hat nach dem Krieg in der ersten Stunde die demokratische Entwicklung der Gemeinde Wüsting entscheidend und menschlich nachhaltig geprägt, heißt es in einem Nachruf.

Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung an:
Familie Franz Wragge
Carl-Heinz Wragge
Bildnachweis : Franz Wragge

Literaturhinweise:
Archiv des NWZ Reporters Meyerholt, Oberhausen
NWZ – Berichte der Autorin Krimhild Stöver, Hude
„Das Wüstenland“ von Dr. Heinrich Munderloh
Aufzeichnungen aus eigenem Archiv

Bericht: Siegfried Hoffmann, Wraggenort
Schriftlich Veröffentlicht im Bürgerbrief Nummer 86 vom Bürgerverein Wüsting e.V. im November 2014