Die Dr. Munderloh Straße zweigt als zweite Straße nach dem Bahnübergang in westliche Richtung ab und erschließt ein Neubaugebiet.
Das Baugebiet mit der Bezeichnung „An der Bahn“ ( Bebauungsplan Nr.63 ) erschloss das Gebiet südlich der Bahn bis zum Kiebitzweg.
Im Mai 1996 hatte die Gemeinde Hude mit dem Plankontor Meier aus Oldenburg den Bebauungsplan vorgestellt.
Am 20. Oktober 1997 schlug der Bürgerverein die Hauptzufahrtsstraße als „Dr. Munderloh-Straße“ vor. Der Vorschlag wurde danach vom Rat der Gemeinde Hude zum Beschluss erhoben.

Dr. Munderloh hatte sich schon 1936 mit der Besiedlung des Wüstenlandes befasst und mit der Herausgabe seines Buches „Das Wüstenland“ 1981 als seine wichtigste Arbeit im Bereich der Heimatkunde verdient gemacht. Dieses Werk nimmt in der Heimatliteratur einen besonderen Platz ein.
Von der „Oldenburgischen Landschaft“ wurde Dr. Munderloh für seine Verdienste um die Heimatforschung und für seine interessanten Vorträge 1982 mit der Landschaftmedaille ausgezeichnet.
Am 14. Januar 1978 hat er mit seinem heimatkundlichen Beitrag über “400 Jahre Wüsting“ in der „Nordwest Heimat“ praktisch die Jubiläumsfeier unseres Dorfes eingeleitet.
Die Festwoche „400 Jahre Wüsting“ wurde vom 16. bis 24. September 1978 feierlich gegangen.

Dr. phil. Heinrich Munderloh wurde am 17. Dezember 1910 in Wemkendorf / Ammerland als Sohn des Heuermanns Johann Hinrich Rudolf Munderloh und dessen Ehefrau Ahlke, Mette geboren Heinemann geboren.

In Jaderberg besuchte er die Grundschule – er wohnte bei seinen Großeltern – und wechselte dann zum Gymnasium in Varel.
1929 legte Heinrich Munderloh sein Abitur in Oldenburg ab. Von Ostern 1929 bis Herbst 1933 studierte er abwechselnd in Marburg, München, Paris und in Münster.

Am 3. März 1934 promovierte Munderloh zum Dr. der Philosophie in Münster.

Nach dem Staatsexamen trat Dr. Munderloh 1934 in den höheren Schuldienst in Oldenburg ein und wurde an die Hindenburg Schule ( heute Herbart – Gymnasium ) versetzt. Zuvor war er kurz an der Staatliche Oberschule in Vechta.

Am 26. Juni 1936 heiratete Dr. Munderloh die Haustochter Amalie, Gesine Wenke.
Sie war die Tochter des Hausmannes Friedrich Wenke und dessen Ehefrau Elfriede, Ahlke, geboren Heinemann.

Seine Lehrertätigkeit wurde durch die Einberufung zum Kriegsdienst unterbrochen.
Im Februar 1942 erlitt Dr. Munderloh eine schwere Verwundung, wobei er ein Auge verlor. Wegen dieser Kriegsverletzung wurde er aus dem Militärdienst entlassen.
Danach nahm sein Lehramt in Oldenburg wieder auf.
Als Oberstudiendirektor nahm Dr. Munderloh 1975 seinen Abschied vom Schuldienst.

Sein Hauptwerk „Das Wüstenland“ erschien 1981 im Heinz Holzberg Verlag in Oldenburg. Es gilt immer noch als wichtigstes Handbuch heimatkundlicher Forschung über das Wüstenland.
Dieses Buch hat Dr. Munderloh nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst vervollständigt.

Das Wüstenland und seine Höfe haben ihn besonders interessiert, da seine Vorfahren aus Oberhausen stammen.
1542 wird ein Hinrick Munnerlo als Siedler in Oberhausen erstmals erwähnt.
Die Hofnachfolge lässt sich bis 1783 als im Familienbesitz befindlich nachverfolgen.
Durch Einheirat übernimmt danach ein Gerd Suhr den Hof.
In der Reihenfolge der Höfe trug dieser Hof die Nummer 22 ( nach Brandkassen – Regtister ).
Heute trägt der Hof Meyerholt die Hausnummer 59 an der Holler Landstraße.

Der Familienname „Munderloh“ – in der heutigen Schreibweise – lässt vermuten, dass der Siedler Hinrick Munnerloh von der Geest kam.

Die Geschichtsforschung führt uns tatsächlich zu einem Siedlungsort, den wir heute als das Dorf Munderloh im Landkreis Oldenburg kennen.
Interessant ist die Tatsache, dass zu diesem erwähnten Siedlungsort eine Adelsfamilie Munderlo ihren Burgplatz hatte.
Als erster Namensträger der Familie wurde ein Ritter Ecbert von Munderlo um 1249 n. Chr. Erwähnt ( lt. Oldenburgisches Urkundenbuch 1928 Nr. 257 ).
Dieser Ritter befand sich in damaliger Zeit im Gefolge des Grafen von Oldenburg auf der Grafenburg in Berne. Der Anlass des Burg-Aufenthaltes war, dass Ritter Ecbertus mit anderen Rittern als Zeuge eines Verkaufs von zwei Höfen durch Graf Otto von Oldenburg dort zugegen war.
Diese Erwähnung dient eigentlich nur der Tatsache, dass es diese Adelsfamilie wirklich gab. Sie starb aber schon nach 200 Jahren um 1473 im Mannesstamm aus.

Woher kam der Name Munnerlo / Munderlo(h) ?
Früher war es so, dass Familiennamen oft aus der natürlichen Umgebung des Siedlungsortes herstammen. So auch hier: Der Wohnplatz des o.g. Ritters wurde unter dem Hochwald ( Loh ) auf dem hohen Geestvorsprung ( 23 m NN ) angelegt.
Aus der natürlichen Umgebung „unter dem Wald“ entstand der Name Underloh.
Aus der Wortfolge zu ( to ) „dem“ Underloh ist der Buchstabe „m“ des Artikels dem Hauptwort zugeschlagen worden. So wurde im Laufe der Zeit aus dem „Underloh“ ein Munderloh. So entstand der Name des heutigen Dorfes Munderloh.

Überliefert wurde, dass sich der Burgplatz sich südlich der heutigen Gastwirtschaft Brüers befunden haben soll. In der Nähe befinden sich die Höfe Osterloh, Schweers und Dannemann-Biebert.
Eine interessante Geschichte aus unserer näheren Heimat, auf die uns Dr. phil. Heinrich Munderloh mit seinem Namen hingeführt hat.

Dass Dr. Munderloh noch weitere heimatkundliche Beiträge in Form von Chroniken über die Bauerschaften Donnerschwee, Ohmstede, Bornhorst und Loy herausgegeben hat, sei noch erwähnt.
Unvergessen sind auch seine Dia – Vorträge, die er auch u.a. für den Bürgerverein Wüsting e.V. im Wüstenlander Hof gehalten hat.

Dr. Heinrich Munderloh ist am 3. März 1994 in Oldenburg gestorben und auf dem Getruden Friedhof begraben.

Literaturhinweise:

Chronik der Familie Munderloh – von Dr. H. Munderloh, 1942

Oldenburger Jahrbuch Band 92
Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur und Heimatkunde e.V.

Der Oldenburger Hauskalender 1995

„Das Wüstenland“ von Dr. H. Munderloh, 1981

Die Bauernhöfe der Moormarsch und des Wüstenlandes
von Geh. Archivrat H. Geons, 1929

Bericht: Siegfried Hoffmann