Jakob Backer war vom 1. April 1955 bis 1. August 1979 als Lehrer der Volksschule in Wüsting, dann Schulleiter und zuletzt als Rektor der Grundschule am gleichen Ort tätig.
Jakob Backer wurde am 23. März 1916 in Wolthusen bei Emden geboren. 1 Jahr später zogen seine Eltern nach Detern/ Kreis Leer um. Von 1922 bis 1930 besuchte er die dortige Volksschule. Danach schloss sich der Besuch des heutigen Graf Anton-Günther-Gymnasiums an. 1936 legte er die Reifeprüfung ab, danach erfolgte der Arbeits- und Wehrdienst. Die erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen legte Backer 1940 ab.
Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft übernahm er im Oktober 1945 die Leitung der einklassigen Volksschule in Ipwegermoor.
1948 legte Backer die die zweite Lehrerprüfung ab. Im Mai 1950 erfolgte die Versetzung an die zweiklassige Volksschule Sedelsberg.
Vom 01. April 1955 bis zu seiner Pensionierung am 01.08.1979 war Backer Hauptlehrer und zuletzt Rektor der Grundschule in Wüsting.
In seiner 25jährigen Dienstzeit erfuhr er u. a. die Einführung des neunten Schuljahres und die Umstrukturierung des Schulsystems mit der Einrichtung einer Mittelpunktschule (1975).
Später waren die Einführung einer mehrstufigen Grundschule und die damit verbundenen baulichen Veränderungen die herausragenden Ereignisse.
Als Pensionär hat sich Jakob Backer für die Belange der Mitbürger im Ort eingebracht.
Anderen eine Freude machen, das war ihm wichtig. Dazu gehört auch sein Einsatz als Betreuer des Seniorenkreises der Kirchengemeinde Holle-Wüsting in Vertretung von Pastor Alberecht Schauer.
Nach einer mündlichen Überlieferung war Jakob Backer Spielleiter der Theatergruppe des Heimatvereins Wüsting. Wann die Speelkoppel gegründet wurde und wann sie sich aufgelöste hatte, ist nicht mehr feststellbar.
Eine Anmerkung dazu: Die britische Militärregierung in Oldenburg drängte 1946 darauf, dass in den Landgemeinden die Gründungen von Heimatvereinen vorrangig zu erfolgen hat – lt. Mitteilung durch Heino Mönich, Holle).
So entstand nachweislich 1946 der Wöschenlanner Heimatvereen, dessen 1. Vorsitzender Friedrich Siems jun. war. Wann der Heimatverein Wüsting gegründet wurde und wann er sich auflöste, ist nicht mehr zu ergründen. Feststeht, dass Georg Wragge, Grummersort, 1. Vorsitzender war.
Jakob Backer war der Initiator der Aktion ”Was weg ist ist weg“. Hier ging es um das Sammeln von interessanten NWZ-Beiträgen über die beginnenden Aktivitäten des am 13.10.1972 gegründeten Bürgervereins Wüsting und um das Dorf Wüsting.
Neben seinem Schuldienst war er von 1973 – 1977 Mitglied im Kulturbeirat des Bürgervereins Wüsting.
Außerdem hielt er Vorlesungen und Vorträge, z. b. am 06.05.1982 in der VHS Hude über das Thema „Wüsting und Umgebung“.
Seine heimatkundlichen Dia-Vorträge u. a. im Wüstenlander Hof waren gut besuchte Veranstaltungen.
Für den Bürgerverein Wüsting schrieb er Beiträge aus und über seinen Heimatort, die dann im ”Bürgerbrief“ veröffentlicht wurden.
In seiner ”Freizeit“ war Jakob Backer oft mit seinem Fahrrad und der Kamera unterwegs, um Neues aus der örtlichen Umgebung und der Natur zu entdecken und aufzunehmen.
Bei dem vom Bürgerverein Wüsting organisierten alljährlichen Grillnachmittagen für die Senioren im Ort auf dem Dorfplatz in Grummersort war er immer ein gern gesehener Gast. Hier wurde Jakob Backer für seine bisherigen umfangreichen Tätigkeiten im August 1996 ein großes Dankeschön vom Bürgerverein ausgesprochen. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich von Wüsting und seiner Bevölkerung – und natürlich auch von seinen Schülerinnen und Schülern, wie er ausdrücklich betonte, verabschiedet.
”Mit einem mehr weinenden Auge“, sagte er zu seinem Abschied und fügte hinzu: ”ich gehe ungern von Wüsting“.
Seinen neuen Wohnsitz bezog er dann in Varel.
Seit 2004 lebte Jakob Backer im Friedas Friedenstift in Oldenburg. Aber leider ließen seine Kräfte im Laufe der Jahre nach, so dass er am 23.06.2006 im gesegneten Alter von 90 Jahren verstarb. Ein vielgeachteter Mensch und Lehrer fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof zu Varel.
Aufgrund seiner Leistungen als Schulleiter und Rektor und vor allen Dingen für seine vielseitigen kulturellen Aktivitäten wurde seitens der Gemeinde eine Wegeverbindung mit seinem Namen gewidmet.
Dieser Weg befindet sich östlich des Seniorenheimes und erschließt ausgehend von der Straße ”Beim Wall“ eine kleine Wohnsiedlung.
Bericht: Siegfried Hoffmann
Literaturnachweise aus eigenem Archiv