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Wüsting und Hude feiern „Goldene Hochzeit“

Das ehemalige Wappen von der Gemeinde Wüsting, heute das Wappen vom Bürgerverein.

 

Heute vor 50 Jahren musste Wüsting als Gemeinde seine Selbstständigkeit aufgeben. Seit dem 1. Juli 1972 gehört sie zu Hude. Olaf Hespe, Gemeindemitarbeiter und Wüstinger, hält Rückschau.

Am 1. Juli jährt sich zum 50. Mal die Eingliederung von Wüsting in die Gemeinde Hude. Im Sommer 1972 musste die bis dahin selbstständige Gemeinde ihre Eigenständigkeit aufgeben und wurde mit der Nachbargemeinde Hude zusammengeführt. Ich, 50 Jahre alt, Wüstinger und Mitarbeiter eben dieser Gemeinde bin also die erste Generation der Zusammenlegung. Wie lautet das Resümee?

Wenig Begeisterung

Auf Begeisterung stießen die Aussagen eines Ende der 1960er Jahre durch das Land erstellten Gutachtens nicht, das diesen Vorschlag machte. Wüsting und Hude, da war doch was? Bereits von 1933 bis 1948 waren beide Gemeinden zusammengeschlossen gewesen – und die Wüstinger freuten sich über ihre wiedererlangte Eigenständigkeit nach dem 2. Weltkrieg. Aber man konnte sich den Argumenten nicht verschließen: Durch Aufgabenverlagerungen brauchte es Gemeinden, die nicht unter 8000 Einwohner haben sollten. In der Gemeinde Wüsting mit ihren sieben Bauerschaften lebten 2300 Einwohner, in der Gemeinde Hude 8500. Die Zeitung umschrieb diese unausweichliche Situation damals mit dem Goethe-Zitat „halb zog sie ihn, halb sank er hin“. Immerhin konnten die Wüstinger entscheiden, ob sie sich der Gemeinde Hude oder Hatten anschließen wollten. Der Zusammenschluss zum 1. Juli 1972 verlangte den Wüstingern eine größere Überwindung ab, als den Hudern. Diese sahen als größerer Partner eher Vorteile. Damit die Wüstinger Belange nicht zu kurz kommen, wurde im gleichen Jahr der Bürgerverein Wüsting als Interessenvertretung gegründet. In den ersten Jahren der Ehe blickte man argwöhnisch nach Hude, wo viel investiert wurde. Man sah sich in der anfänglichen Skepsis bestätigt, nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. In den weiteren Jahren wurde Wüsting dann jedoch gezielt als zweiter Siedlungsschwerpunkt entwickelt. Nach all den Jahren kann festgestellt werden, dass sich der Zusammenschluss für beide Seiten gelohnt hat. Die Gemeinde Wüsting wäre allein nicht mehr in der Lage gewesen, sich zu verwalten und zu entfalten.

Schöne Gemeinde

Die positive Entwicklung wurde durch die starke wirtschaftliche Kraft der Huder ermöglicht. Wüsting hat heute 3200 Einwohner. Und auch die Huder haben profitiert, weil sie durch ihre jetzt direkt angrenzende Lage an Oldenburg ein attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort geworden sind. Ähnlich wie bei Schotten und Engländern hat sich bis heute eine gewisse Rivalität zwischen beiden Orten bewahrt. Sie wird allerdings freundschaftlich und mit einem Augenzwinkern ausgetragen. Der Jahrestag wird nur wenigen Personen präsent sein. Allzu sehr hat sich in den vielen Jahren die Normalität eingespielt. Ich werde am Freitag mit einem kleinen Geburtstagstörtchen am Schreibtisch sitzen. Nicht voller Sehnsucht ob der verlorenen Unabhängigkeit, sondern voller Freude über unsere schöne Gemeinde Hude!

 

NWZ Online vom 01.07.2022

https://www.nwzonline.de/plus-oldenburg-kreis/hude-wuesting-gemeinde-hatten-gastbeitrag-wuesting-und-hude-feiern-goldene-hochzeit_a_51,8,1017583365.html

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